Wo die Musen zu Hause sind
Die Musen sind über Jahrhunderte das Symbol der Kunst, der Schönheit und der Kreativität. Wir laden Sie zu einer Besichtigung jener Orte ein, an denen die Musen an die Zuschauer und Zuhörer bis heute die Schönheit und die Kunst weiterreichen. Eine Besichtigung der Opern- und Theaterbühnen quer durch Tschechien.

Das Kleeblatt des Nationaltheaters in Prag

Unter dem imaginären Dach des Nationaltheaters in Prag befinden sich mehrere Bühnen, die man unbedingt gesehen haben sollte. Jede hat ihre eigene, einzigartige Atmosphäre und ist auf jeweils andere Aufführungen spezialisiert. Möchten Sie auch außerhalb der Vorstellungen einen Blick in die Gebäude des Nationaltheaters und hinter den Bühnenvorhang werfen? Eine sehr interessante Gelegenheit, die einzelnen Bühnen zu besuchen, sind die individuellen oder die Gruppenbesichtigungen der Gebäude. Sie finden nach vorheriger Reservierung an den Wochenenden statt, wobei auch eine englischsprachige Führung bestellt werden kann.

Die Staatsoper

Das großartige Gebäude der Staatsoper in Prag finden Sie unweit des Wenzelsplatzes. Es absolvierte unlängst eine vollständige Sanierung, die der Staatsoper ihren ursprünglichen Glanz zurückgab. Nunmehr sieht das Gebäude wieder wie zu seiner feierlichen Eröffnung im Jahre 1888 aus.   Die Rekonstruktion gab dem Theater seine einstige Gestalt voller vergoldeter Elemente, Zierschnitzereien, mit Textil-Luxustapeten im Stil der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts zurück.   Ein wahres Kleinod der im Stil des Neorokokos gehaltenen Innenräume sind allerdings neben dem goldenen Kronleuchter die Deckengemälde und die Wandmalereien. Und welche Vorstellungen können Sie dort sehen?  Dort werden vor allem Opern wie La Bohème, La traviata, Der fliegende Holländer oder Tosca zur Aufführung gebracht. Mit anderen Worten: Klassik, die nicht enttäuscht. Die Opern werden in der Regel im Original mit englischen Untertiteln einstudiert.

Das historische Gebäude des Nationaltheaters

Das Gebäude des Nationaltheaters blickt erhaben auf das Ufer der Moldau unmittelbar im Herzen Prags hinab. In der Zeit seiner Eröffnung, im Jahre 1883, handelte es sich um eines der ersten Theater in Prag, in denen nicht deutsch, sondern tschechisch gespielt wurde. Das großartige Denkmal rühmt sich seines imposanten Interieurs mit Werken bedeutender Künstler des 19. Jahrhunderts, und zwar von den Gemälden und Wandmalereien über Bronzebüsten bis hin zu den Bildern der Lünetten und den Allegorien. Wir verraten Ihnen ein Geheimnis!

Wenn Sie dort sind, heben Sie den Kopf und sehen Sie sich die Decke an, die mit acht allegorischen Musen verziert ist. Das, was wie Deckenmalereien anmutet, sind in Wirklichkeit Ölgemälde auf Leinwand, die erst nach der Fertigstellung des Bauwerks an der Decke angebracht wurden. Im historischen Gebäude des Nationaltheaters sind in der Regel Schauspielaufführungen in tschechischer Sprache, jedoch auch ausgewählte Stücke mit englischen Untertiteln zu sehen. Obendrein sehen Sie dort bekannte Opern wie Rusalka, Der Barbier von Sevilla, Der Jakobiner, Turandot und Carmen. Gelegentlich tritt dort auch das Ballettensemble des Nationaltheaters auf.

Das Ständetheater

In beinahe ursprünglichem Zustand blieb das Ständetheater mit seinem klassizistischen, im Jahre 1783 errichteten Gebäude erhalten. Das Ständetheater wurde vor allem durch Wolfgang Amadeus Mozart berühmt. Gerade dort dirigierte er im Januar 1787 seine Oper Le nozze di Figaro (Die Hochzeit des Figaro) und im Herbst des gleichen Jahres fand im Ständetheater die Welturaufführung der Oper Don Giovanni statt, die Mozart den Pragern gewidmet hatte. Für die Tschechen ist auch das Jahr 1834 wichtig. Damals hatte dort das Schauspiel Fidlovačka (Das Schusterfest) von Josef Kajetán Tyl Premiere, bei welcher erstmals das Lied Kde domov můj (Wo ist meine Heimat), die jetzige Staatshymne der Tschechischen Republik, erklang.

Das Rudolfinum in Prag

In der gleichen Zeit wie das Nationaltheater wurde feierlich das Rudolfinum, der bekannte Prager Konzertsaal und der Sitz der Tschechischen Philharmonie, eröffnet, die hier erstmals im Jahre 1896 unter dem Taktstock von Antonín Dvořák auftrat. Von den vier Konzertsälen ist der größte der Dvořák-Saal mit einer wunderbaren Akustik. Darüber hinaus befindet sich dort eine der besten Pfeifenorgeln in Mitteleuropa.

Neben zahlreichen Konzerten findet im Rudolfinum jedes Jahr das Musikfestival Prager Frühling statt, wobei zu einem Besuch auch die Galerie Rudolfinum mit Ausstellungen der Gegenwartskunst einlädt. Sind Sie neugierig und wollen Sie einen Blick hinter die Kulissen des Gebäudes werfen, um mehr über die Geschichte und über den gegenwärtigen Betrieb zu erfahren? Dann begeben Sie sich auf eine Exkursion durch das Rudolfinum in Begleitung eines Fremdenführers aus den Reihen der Mitarbeiter der Tschechischen Philharmonie. Vielleicht besteigen Sie auch das Dach, von wo sich ein atemberaubender Ausblick bietet! Nach vorheriger Absprache ist werktags eine Besichtigung in englischer Sprache möglich.

Das Gemeindehaus in Prag

An der Stelle des ehemaligen königlichen Hofes, auf dem heutigen Platz der Republik (náměstí Republiky) im Zentrum Prags, entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts das wundervolle Jugendstilgebäude des Gemeindehauses, an dessen Ausgestaltung sich seinerzeit führende Künstler beteiligten: Mikoláš Aleš, Max Švabinský, František Ženíšek und Alfons Mucha.  Sollten Sie dort einkehren, werden Sie die Originale der Spiegel, der Jugendstiltextilien und der farbigen Bleiverglasungen bewundern. Im größten der hier befindlichen Säle, im Smetana-Saal, finden Konzerte der klassischen Musik statt. Ebenso ist er Schauplatz von Bällen oder Ausstellungen. Kommentierte Besichtigungen des Gemeindehauses finden regelmäßig in englischer Sprache statt.

Das Mahen-Theater in Brünn

Das Ende des 19. Jahrhunderts war für den Bau neuer Theater und Konzertsäle sehr erfolgreich. Zu jener Zeit fasste man auch im mährischen Brünn den Entschluss, einen Saal für das Wirken der Kunst und der Musen zu errichten. Die Decke des Zuschauerraums zieren die Allegorien der Tragödie, des Tanzes, der Lyrik, der Komödie, des Gesangs und der Musik.   Das heutige Mahen-Theater war in der Zeit seiner Eröffnung im Jahre 1882 das erste voll mit elektrischen Glühlampen beleuchtete, europäische Theater. Und dies in einer seinerzeit noch nicht elektrifizierten Stadt, sodass für die Bedürfnisse des Theaters ein kleines Kraftwerk errichtet werden musste.

Der Autor des Projektes der elektrischen Beleuchtung Thomas Alva Edison besuchte Brünn erst fünfundzwanzig Jahre später, um sein Werk, das er aus der Ferne leitete, zu begutachten. Teile der ursprünglichen Elektroinstallation Edinsons sind in einer kleinen Ausstellung im Foyer des Theaters zu sehen. Das Mahen-Theater hat daher heute den Status eines technischen Denkmals. Im Theater wirken das Opern- und das Ballettensemble. Zu sehen sind in diesem Jahr unter anderem die Opern Aida, Carmina Burana oder Eugen Onegin.

Das Antonín-Dvořák-Theater in Ostrava

Das heutige Antonín-Dvořák-Theater wurde im Jahre 1907 feierlich eröffnet und diente als Theater- und Konzertbühne für dieses, sich schnell entwickelnde Industriezentrum des nördlichen Mährens. Der Wiener Architekt Alexander Graf verlieh dem Gebäude eine neubarocke Gestalt. An seiner Ausgestaltung beteiligten sich zahlreiche tschechische und Wiener Künstler. Das Theater ist die Heimatbühne des Opern-, Schauspiel-, Musical- und Ballettensembles des Mährisch-schlesischen Nationaltheaters. Auch wenn das Gebäude wie klassische Bühnen aus dem 19. Jahrhundert aussieht, verlief die Baurealisierung bereits nach modernen Verfahren. Das Primat bestand im Vergleich zu den sonstigen Theatern in den umliegenden Städten in der Verwendung von Stahlbetonträgern und horizontalen Stürzen.

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