Das Gemeindehaus fällt auf dem Platz der Republik (Náměstí republiky) sofort auf. Über diesen Platz führte einst einer der wichtigsten Handelswege in das Silberstädtchen Kutná Hora (Kuttenberg). Wegen der strategischen Bedeutung dieses Platzes befand sich hier seit Wenzel IV. der ursprüngliche Herrschaftssitz der böhmischen Könige. Hier startete außerdem auch die Krönungsprozession. Heute erinnert lediglich der gotische Turm, der sich eng an das Gemeindehaus schmiegt, an diese bedeutungsvolle Vergangenheit. Das Gemeindehaus wurde von den Architekten Antonín Bolšánka und Osvald Polívka entworfen. Die Interieurs wurden von Alfons Mucha, Max Švabinský, Mikoláš Aleš und anderen bedeutenden tschechischen und ausländischen Künstlern gestaltet.
Edle Restaurants
Kostbare Mahagonimöbel, ursprüngliche Tapeten und Leuchter, eine detailliert ausgearbeitete Stahluhr sowie zahlreiche Statuen und Gemälde schaffen ein ganz besonderes Ambiente. Die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts kann man am besten bei einem guten Getränk, einem vorzüglichen Essen oder bei klassischer Musik erleben. Deshalb sollte der Besuch eines hochkarätigen Klassikkonzerts im Smetana-Saal unbedingt auf Ihrem Programm stehen. Hier finden bis zu 1200 Konzertbesucher Platz. Oder Sie lassen sich mit böhmischer und internationaler Küche im Französischen Restaurant (Francouzská restaurace) verwöhnen. Alternativ können Sie auch im originalgetreuen Kaffeehaus oder in der Pilsner Bierstube Platz nehmen. Laden Sie also Ihre Geschmacksnerven auf einen Jugendstilspaziergang durch Prag ein.
Das Gemeindehaus – ein Ort der Zäsur
Das Gemeindehaus kann zwar, was sein Alter angeht, nicht mit romanischen Rotunden oder gotischen Denkmälern konkurrieren, dennoch stand der Ort im Mittelpunkt zweier wichtiger Ereignisse der Geschichte des Landes. Hier wurde nämlich 1918 die Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn und damit die Gründung der ersten eigenständigen Tschechoslowakischen Republik erklärt. Und Jahre später traf sich hier der künftige Präsident der demokratischen Tschechischen Republik, Václav Havel, mit Vertretern des kommunistischen Regimes, das kurze Zeit später zusammenbrach. Bei Ihrem Rundgang durch Prag werden Sie nicht nur Geschichten über mittelalterliche Ritter und Könige hören, sondern auch Orte besuchen, die für die Entstehung des neuen demokratischen Staates wichtig waren.
Der gotische Pulverturm bewacht das Gemeindehaus
Falls Sie sich beim Besuch des Gemeindehauses doch wieder nach der mittelalterlichen Vergangenheit sehnen sollten, müssen Sie nicht weit gehen, um auf Ihre Kosten zu kommen: Der gotische Pulverturm (Prašná brána) ist nämlich gleich nebenan. Von dessen Dach haben Sie nicht nur einen wunderschönen Ausblick auf Prag, sondern Sie erfahren auch etwas über die Zeit, als es das Gemeindehaus noch lange nicht gab und an dessen Stelle der königliche Palast und Sitz der böhmischen Herrscher stand.