Villa Tugendhat - Die legendäre Perle des Funktionalismus
Wenn Sie die Villa Tugendhat, die funktionalistische Perle des Architekten Mies van der Rohe, nicht besichtigen, dann ist es so, als wären Sie nie in Brünn gewesen. Die Villa steht seit 2001 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde von einem Architekten in einem Privathaus eine tragende Stahlkonstruktion auf Säulen mit Kreuzgrundriss umgesetzt. Ihre Ausnahmestellung verleihen der Villa mehrere, für die damalige Zeit (Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts) ungewöhnliche Einrichtungselemente: ein System, das unseren heutigen Klimaanlagen ähnelt, eine Warmluftheizung, eine Photozelle im Eingangsbereich, elektrische Fensteröffner und die wunderschöne Onyxwand.
Ein Juwel der modernen Architektur ist auch die Villa Stiassni, die den Luxus und Charme der Zwischenkriegszeit repräsentiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente sie als Hotel für wichtige Staatsbesuche. In einigen Perlen des Brünner Funktionalismus herrscht bis heute reger Betrieb, wie zum Beispiel im Café ERA, wo Sie köstlichen Kaffee und Desserts genießen können.
Die St.-Peter-und-Paul-Kathedrale - Eine kleine List rettete Brünn vor den Schweden
Die neogotische St.-Peter-und-Paul-Kathedrale mit dem typischen Doppelturm erhebt sich majestätisch auf einer Anhöhe direkt in der Altstadt. Von ihrem Aussichtsturm aus eröffnet sich ein famoser Blick auf die Stadt, wobei Sie nicht nur die Kirche, sondern auch die Krypta und die Juwelenkammer besichtigen können. Berühmt wurde sie aufgrund einer kleinen List im Jahr 1645. Einer Legende nach ließen die Schweden nach ihrer dreieinhalb Monate dauernden Belagerung verlautbaren, dass, falls es ihnen nicht gelingen sollte, die Stadt noch vor dem Mittagsgeläut der Glocken einzunehmen, sie abziehen werden. Die Verteidiger der Stadt ließen daraufhin die Glocken eine Stunde früher erklingen. Die unweit gelegene Kirche des hl. Jakob rühmt sich ihres 92 m hohen Turms und des zweitgrößten Beinhauses in Europa, wo die Überreste von 50 000 Menschen aufgebahrt sind.
Der Krautmarkt und eine moderne astronomische Uhr - und ein Labyrinth und eine Uhr, aus der Kugeln herausfallen
Der Krautmarkt ist der Brünner Obst- und Gemüsemarkt unter freiem Himmel. Die Notwendigkeit, Lebensmittel lange haltbar zu machen, führte im Mittelalter zur Grabung von Kellern unter den damaligen Häusern. Das Labyrinth aus geheimnisvollen Gängen und Kellern mehrere Meter unter der Erde ist bis heute erhalten geblieben. Sie bekommen dort zum Beispiel einen Pranger, einen Käfig für Geisteskranke und ein Alchimisten-Laboratorium zu sehen. Und vergessen Sie nicht, sich Ihre Uhr nach der phallischen Brünner Uhr zu stellen. Die Zeitanzeige ist zwar etwas unklar, doch jeden Tag um 11 Uhr fällt aus der Uhr eine Kugel heraus, die ein begehrtes Sammlerstück darstellt. Und vergessen Sie keinesfalls das unweit des Krautmarkts gelegene Alte Rathaus mit dem Brünner Drachen zu besichtigen!
Die Burg Špilberk - Einst das härteste Gefängnis Europas
Wahrzeichen der Stadt Brünn ist die Burg Spielberg, die Mitte des 13. Jahrhunderts der böhmische König Přemysl Ottokar II. erbauen ließ. Die ursprünglich gotische Burg wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in eine mächtige barocke Festung umgebaut, die mehreren Belagerungen standhielt. Ab dem 18. Jahrhundert diente die Burg Špilberk als Strafgefängnis mit weitläufigen, düsteren Kasematten und einer Folterkammer, die heute ein beliebtes Touristenziel sind. Mehrere Jahre ihres Lebens hinter Gittern verbrachten hier zum Beispiel der italienische Dichter Silvio Pellico, Baron Trenck oder der Räuber Babinsky. Heute ist die Burg Špilberk ein Kulturzentrum, wo Ausstellungen, Musikfestivals sowie im Sommer Theaterfestspiele stattfinden.
Bunker 10-Z - ein Atombunker für die Elite
Das war der Codename für den geheimsten Brünner Atombunker für die politische Elite der Stadt und des Landkreises. Gebaut wurde er in der Zeit des Nationalsozialismus als Schutzbunker vor amerikanischen und sowjetischen Bombenangriffen auf Brünn, doch fertiggestellt wurde er erst im Jahr 1959. Der Bunker fasst bis zu 500 Personen, die dort drei Tage lang Schutz suchen können. Da im Bunker eine konstante Temperatur von 14 °C herrscht, empfehlen wir Ihnen, bei der 60-minütigen Besichtigung einen historischen Militärmantel zu tragen, den Sie sich ausleihen können. Am Ende der Besichtigung können Sie in der stilvollen Milchbar eine der typischen Zwischenmahlzeiten aus der Ära des Sozialismus probieren, wie zum Beispiel Ei in Aspik!
Cafés und Bars - Brünn schmeckt zu jeder Tageszeit
Brünn ist eine Stadt von Studenten, unzähliger Kaffeehäuser und ungewöhnlich konzipierter Bars. An jeder Ecke finden Sie etwas Einmaliges. Retro-Kaffee-Trucks bieten jeden Tag ausgefallene Kaffeespezialitäten an – wie Kaffee mit Veilchen-, Kaugummi- oder Bananengeschmack. Gemütliche Cafés mit gekonnt gemahlenen Kaffeemischungen, oder beispielsweise Kaffee verziert mit Zuckerwatte. Wenn die Dämmerung einbricht, spüren Sie, wie Brünn zu pulsieren beginnt. Mit exotischen und traditionellen Drinks, famosen Burgern, Bier vom Fass und Musik. Zum Entspannen und Erholen dient der Brünner Stausee mit Badestränden und Sportplätzen. Steigen Sie ins Boot und fahren Sie bis zur Burg Veveří, einem der ältesten und weitläufigsten Burgareale in Mähren. Probieren auch Sie Brünn, denn hier kommt jeder auf seinen Geschmack!
Ausflugstipps in der Umgebung von Brünn
Das Friedensdenkmal bei der Stadt Slavkov erinnert an die berühmte Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz im Jahr 1805. Der Mährische Karst (Moravský kras) verzaubert Sie mit seinen Karsthöhlen, der von Legenden umwobenen Schlucht und dem unterirdischen Fluss Punkva. Die südlich von Brünn gelegene Kulturlandschaft Lednice-Valtice ist die weitläufigste Landschaft dieser Art in Europa und ist in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen. Die historische Atmosphäre der Stadt Mikulov wird Sie, in Kombination mit Wein und den weißen Felsen, ganz in ihren Bann ziehen.
Adresse
Radnická 365/2
602 00 Brno