Friedhöfe in den Prager Stadtvierteln Olšany und Vinohrady
Wenn Sie dem Friedhofstourismus frönen, dann sollten Sie unbedingt die Friedhöfe in den Prager Stadtvierteln Olšany und Vinohrady besuchen. Es handelt sich um ein Ensemble aus mehreren angrenzenden Friedhöfen, die zusammen eine Oase der Ruhe und des Erinnerns in der Nähe der Innenstadt schaffen, an der Grenze zwischen den Stadtvierteln Vinohrady und Žižkov.
Mit dem Bestatten begann man dort Ende des 17. Jahrhundert, und bis zum heutigen Tag liegen hier schätzungsweise 2 Millionen Menschen begraben. Die schier endlosen Reihen gepflegter Gräber unterschiedlichster Formen und Größen wechseln sich mit vergessenen, von Kletterpflanzen überwucherten Familiengräbern ab. Im Friedhofsareal gibt es auch mehrere interessante Bauwerke – Denkmäler, Kapellen, Trauersäle, Kolumbarien und sogar eine kleine evangelische Kirche zu bewundern. Zu den berühmtesten Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, gehören Václav Havel (Friedhof Vinohrady) oder Jan Palach (Friedhof Olšany).
Neue jüdische Friedhof in Prag
Ein eigenes Kapitel ist der Neue jüdische Friedhof im östlichen Teil des Geländes. Mit seiner Fläche und Gräberzahl handelt es sich um den größten jüdischen Friedhof der Tschechischen Republik. Auch hier fand eine Vielzahl von bedeutenden Persönlichkeiten aus der Politik, Kultur, Wissenschaft und Industrie ihre letzte Ruhestätte. Die meistbesuchten Gräber auf dem Neuen jüdischen Friedhof sind die der beiden Schriftsteller Franz Kafka und Arnošt Lustig.
Alter jüdische Friedhof in Prag
Der Alte jüdische Friedhof in der Altstadt von Prag ist ein historisches Denkmal von weltweiter Bedeutung. Der Friedhof wurde im 15. Jahrhundert angelegt und gehört zusammen mit der Altneusynagoge zu den bedeutendsten Denkmälern der Prager Judenstadt. Auf dem Friedhof, der mehr als 300 Jahre lang der Bestattung diente, liegen schätzungsweise 40 000 Menschen begraben. Es wird angenommen, dass der Friedhof aus mehreren übereinandern liegenden Schichten besteht. Die berühmteste auf dem Alten jüdischen Friedhof beigesetzte Person ist der religiöse Gelehrte und Rabbiner Jehuda Liwa ben Bezalel, bekannt unter seinem Namen Rabbi Löw.
Friedhof Vyšehrad - letzte Ruhestätte der berühmtesten Tschechen
Der Vyšehrad am rechten Moldauufer gehört zu den am längsten besiedelten Stadtteilen, und viele alte Legenden ranken sich um ihn. Auch deshalb wurden auf dem hiesigen Friedhof die bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes beerdigt – Schriftsteller, Komponisten, Schauspieler, Künstler, aber auch Sportler und Politiker. Zum Beispiel die Komponisten Bedřich Smetana, Antonín Dvořák oder der Schriftsteller Karel Čapek, Autor zeitloser Theaterschauspiele, wie unter anderem R.U.R., der Maler Mikoláš Aleš, dessen Malereien Sie im Foyer des Nationaltheaters besichtigen können, oder die Schriftstellerin Božena Němcová, deren bekanntestes Buch Babička (Die Großmutter) aus dem Tschechischen in 31 Sprachen übersetzt wurde.
Kleinseitner Friedhof in Prag
Ein weiterer nennenswerter Friedhof, der im 17. Jahrhundert in der Zeit der wütenden Pestepidemien angelegt wurde, befindet sich im Prager Stadtviertel Smíchov und wurde unlängst umfassend saniert. Das Besondere am Kleinseitner Friedhof ist das hohe künstlerische Niveau der Statuen, Grabsteine und Plastiken. Auch hier liegt eine Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten begraben, wie beispielsweise die berühmten Architekten des böhmischen Barock, der Vater und Sohn Dientzenhofer, oder der Maler der Romantik Antonín Mánes.
Barockfriedhof in Střílky
Ein einzigartiger Barockfriedhof aus der Mitte des 18. Jahrhunderts erwartet Sie in Střílky in Mähren, östlich der Stadt Brünn. Was ihn so besonders macht ist der einheitliche Baustil, dekoriert im Stil des Barock mit Statuen von Engeln, Allegorien der Tugend und guter Taten sowie der Sünden. Fachleute bezeichnen ihn als Perle der barocken Friedhofskunst, die weit und breit ihresgleichen sucht.
Jüdischer Friedhof in Boskovice
Der jüdische Friedhof in der mährischen Stadt Boskovice nördlich von Brünn gehört zu den größten der Tschechischen Republik. Unter den rund 2 500 Grabsteinen stammt der älteste, der bisher datiert werden konnte, aus dem Jahr 1670. Zu den wertvollsten gehören die barocken Grabsteine vom sog. Nikolsburger Typ mit rustikal anmutenden, ornamentalen Zierelementen. Obwohl in Boskovice seit dem Zweiten Weltkrieg keine Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft mehr leben, ist deren Friedhof immer noch ein besuchenswerter Ort.
Der jüdische Friedhof in Třebíč
Der Friedhof, der einst zum jüdischen Ghetto in Třebíč (Trebitsch) im Böhmisch-Mährischen Hochland, Vysočina gehörte, ist eine frei zugängliche Gedenkstätte, aus der Ihnen der Hauch der Geschichte entgegenweht. Bestattet sind hier viele Generationen der Trebitscher Juden, wobei die Grabsteine in wunderbarer Weise die Stile repräsentieren – von der Renaissance bis hin zu den modernen Grabsteinen aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um einen der größten und am besten erhaltenen jüdischen Friedhöfe in Tschechien und vor etwa 20 Jahren wurde er als Bestandteil des jüdischen Viertels gemeinsam mit der Basilika St. Prokop in die Liste des Welterbes der UNESCO eingetragen. Sie finden ihn am nördlichen Hang des Hügels Hrádek, wobei vom jüdischen Viertel ein kurvenreicher Fahrweg dorthin führt. Gewiss ist er einen Besuch wert, und zwar nicht nur im Herbst!
Der Friedhof an der Marienkirche in Broumov
Den Friedhof an der ältesten bislang stehenden Holzkirche in ganz Tschechien, der Marienkirche in Broumov in Ostböhmen, sollten Sie unbedingt besuchen. Gerade dort erfahren Sie wirklich, welche Ehrfurcht unsere Vorfahren gegenüber den ihnen nahestehenden Personen hatten. Die Grabsteine sind mitunter 500 Jahre alt und bilden rund um die gotische Holzkirche eine unvergessliche Atmosphäre. Auf dem Wege zum Friedhof sollten Sie auch das Benediktinerkloster mit der wundervollen Bibliothek oder das Refektorium mit einer Kopie des Turiner Grabtuches besuchen.