Eine Synagoge, die an das Mittelalter erinnert
Der massive Steinbau mit der spätgotischen zackenförmigen Vorderseite entstand um das Jahr 1270. Ursprünglich wurde sie Neue oder Große Synagoge genannt, erst mit der Entstehung weiterer Synagogen Ende des 16. Jahrhunderts wurde begonnen, die Bezeichnung Altneu zu verwenden. Sie überlebte Hochwasser, Brände, Pogrome sowie die Assanierung zur Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit Ausnahme der Jahre 1942–45 dient sie über siebenhundert Jahre als Gebetshaus und Hauptsynagoge der Prager jüdischen Gemeinde.
Legenden über Engel und den Golem
Der Bau wird durch eine Reihe an Sagen und Legende umsponnen. Es wird gesagt, dass bei Bränden des Ghetto sie mit ihren Flügeln Engel geschützt haben, die in Tauben verwandelt waren, aber noch bekannter ist die Sage über den Golem. Erschaffer des wunderlichen künstlichen Geschöpfes aus Lehm war angeblich der bekannteste Rabbiner des mittelalterlichen Prager Ghettos, der Rabbiner Löw - Jehuda ben Bezal´el Löw (1512 - 1609). Die Menschen schätzten ihn so sehr, dass sich auf seinen Sessel in der Synagoge seit seinem Tod bis heute niemand gesetzt hat.
Was verbirgt sich auf dem Boden der Altneu-Synagoge?
Legenden über künstliche Geschöpfe, Golems, gibt es zwar eine ganze Reihe, die Prager gehört jedoch zu den bekanntesten. Nach der Sage ließ der Rabbiner angeblich den Riesen aus Lehm auf dem Boden der Synagoge lagern, bis heute gilt dorthin ein Eintrittsverbot. Die Vorsicht führte so weit, dass der Rabbiner sogar die Außentreppe abbauen ließ und die Tür auf den Boden in einer Höhe von zwölf Metern ist heute nur mit Hilfe einer Leiter zugänglich. Die Reste des Golems wurden jedoch nicht gefunden, weder hier, noch auf dem Boden einer anderen Prager Synagoge.