1. Der am strengsten bewachte Ort in Tschechien und 7 Amtsträger, die im Besitz eines Schlüssels sind
Während die königliche Krone, das Reichszepter und der Reichsapfel dauerhaft in Kronjuwelenkammer im St.-Veits-Dom auf der Prager Burg aufbewahrt werden, befindet sich der königliche Mantel im Depot der Sammlungen der Prager Burg, während das goldene Reliquienkreuz und das zeremonielle Wenzelsschwert gewöhnlich in der Dauerausstellung des Schatzes des Veitsdoms auf dem II. Burghof zu sehen sind.
Die drei wertvollsten Stücke der Kronjuwelen sind durch sieben Schlösser am unter strengster Bewachung stehenden Ort in Tschechien geschützt. Die Schlüssel bewahren führende Politiker und kirchliche Repräsentanten des Staates auf.
2. Wer trug sie erstmals auf dem Kopf?
Die Wenzelskrone gehört zu den vier ältesten, erhaltenen Kronen in Europa. Sie wurde für Karl IV., den ersten böhmischen König, der auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wurde, angefertigt. Er, einer der größten europäischen Herrscher, ließ die majestätische Prager Burg, instandsetzen, den faszinierenden St.-Veits-Dom umbauen, er errichtet die Steinbrücke über die Moldau, über die heute Menschen aus aller Welt wandeln wollen, gründete die Prager Neustadt, die erste Universität nördlich der Alpen, er ließ die Burg Karlštejn (Karlstein), die Burgen Kašperk (Karlsberg) und Radyně (Karlskrone) erbauen, in seinem Namen wurde der romantische See Máchovo jezero (Hirschberger Großteich) wie auch die Kurbäderperle Karlovy Vary (Karlsbad) gegründet.
Wir legen für eine Weile eine Rast bei der Burg Karlštejn (Karlstein), einer der fotogensten Burgen in Tschechien, ein. Diese hatte eine einbruchsichere Schatzkammer für die Aufbewahrung der Kronjuwelen. Sofern Sie das erleben wollen, was große Herrscher über Jahrhunderte erlebten, begeben Sie sich auf den Königsweg durch das historische Zentrum Prags. Er führt an den gleichen Orten vorbei, welche die Krönungsumzüge der böhmischen Könige absolvierten, vom Pulverturm über die Altstadt die Karlsbrücke und über die Kleinseite (Malá Strana) bis auf die Prager Burg.
3. Ist die Krone wirklich aus Gold?
Von dieser Herrlichkeit werden Ihnen die Augen übergehen! Das fast zweieinhalb Kilogramm schwere, 22-karätige gelbe Metall der Krone zieren Saphire, Spinelle, Rubine, Smaragde und Perlen. Ursprünglich hatte die Krone eher eine grünliche Farbe, da bei der Krönung dreizehn grüne Smaragde dominierten, wie erstmals die Ausstellung auf der Prager Burg mittels einer holografischen Animation zeigt. Interessant ist, dass die Steine weder in klassischer Weise geschliffen noch direkt in die Krone eingesetzt wurden. Karl IV. selbst stellte sie aus Geschenken, die er aus aller Welt erhielt, zusammen.
4. Neben der Krone auch der Reichsapfel und das Reichszepter
Zum Ensemble der Kronjuwelen gehören auch der goldene königliche Reichsapfel mit kleinen Figuren von Sphingen, das königliche Reichszepter, das unter anderem mit dutzenden Perlen besetzt ist, und der rote Krönungsmantel, der von einem winterlichen, weißen Hermelinfell gesäumt wird. Als Inspiration diente der Mantel dem Architekten Jože Plečnik (1872-1957) beim Entwurf einer der interessantesten Kirchen in Prag auf dem Georg-von-Podiebrad-Platz (náměstí Jiřího z Poděbrad).
5. Ein Dorn aus der Dornenkrone Christi
Es ist ein Rätsel, um dessen Lösung die Fachleute seit vielen Jahren bemüht sind. Laut der Aufschrift, die Karl IV. direkt an der Krone anfertigen ließ, soll in das obere goldene Kreuz ein Dorn aus der Dornenkrone Christi eingebracht worden sein. Der Hohlraum ist jedoch gemäß den bisherigen Erkundungen leer...
6. Ein dunkler Fluch ruft den Tod herbei
Die Wenzelskrone ist von einem dunklen Fluch umgeben, wonach jeder, der sie unberechtigt auf sein Haupt setzt, binnen eines Jahres eines gewaltsamen Todes stirbt. Eine der Legenden besagt, dass der stellvertretende Reichsprotektor Reinhard Heydrich (1904-1942) die Krone aufgesetzt haben soll, als er einige Monate vor seinem Tod (auf ihn wurde in Prag ein Attentat verübt) mit seinen Söhnen heimlich die Wenzelskapelle auf der Prager Burg besuchte. Doch wer weiß, wie es wirklich war...
Praktische Informationen:
Die böhmischen Kronjuwelen werden in der Regel nur zu außerordentlichen Anlässen ausgestellt. Diesmal geschieht dies während der St.-Wenzel-Feierlichkeiten vom 17. bis 30. September 2024 im Vladislav-Saal der Prager Burg. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung dauert bis zum 30. September 2024. Eine Ausnahme bilden Donnerstag, der 19. 9., wenn die Kronjuwelen nicht zugänglich sind, und Donnerstag, der 26. September, wenn die Ausstellung ab 13 Uhr geöffnet ist.
Der Eingang befindet sich nunmehr auf dem Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí), und zwar durch die Pforte in den Südlichen Garten. Nach Erschöpfung der Tageskapazität der Ausstellung schließen die Veranstalter die Pforte und auch die Warteschlange selbst.
Eine getreue Kopie der Kronjuwelen, die von den besten tschechischen Goldschmieden angefertigt wurde, ist das ganze Jahr über in der Dauerausstellung Geschichte der Prager Burg zu sehen.