Eva Jiřičná: Die erste Dame der tschechischen Architektur
Die moderne Orangerie auf der Prager Burg oder das ultramoderne Kongresszentrum in Zlín. Die Handschrift der Architektin Eva Jiřičná erkennen Sie auf den ersten Blick. Die tschechische Stararchitektin, die in aller Welt tätig ist und am 3. März ihr 85. Lebensjubiläum begeht, liebt die Einfachheit und die saubere Linienführung. Sie arbeitet gern mit Glas, und zwar auch an Orten, wo Sie es nicht erwarten würden. Werfen wir einen Blick auf ihre ikonischen Bauwerke in Tschechien.

In Zlín geborener Weltstar

Die Architektin Eva Jiřičná wurde zwar in Zlín, der Stadt der Schuhe des Tomáš Baťa geboren, arbeitet jedoch weltweit überall. Sie leitet zwei architektonische Atelier AI Design: eines in Pragund das andere in London. Die Projekte von Eva Jiřičná tragen die Punze der Originalität und ihre ausgeleuchteten Interieure füllen Luxusgeschäfte und -hotels, private Wohnungen, Brücken wie auch Büros in aller Welt.



Foto: AI Design


Zu ihren Klienten zählen Vertreter des Adels sowie erfolgreiche Geschäftsleute. Die Handschrift von Jiřičná tragen auch die Spannseile für die berühmten Glastreppen, wie Sie sie im von den Liebhabern des Designs geschätzten Prager Hotel Josefoder im Café Purkyně in Pragsehen können.

Das Schaffen der Architektin in Tschechien umfasst die moderne Orangerie, somit das Gewächshaus mit einem Stahlskelett, beim Jelení příkop (Hirschgraben) im Areal der Prager Burg, die Interieure des Tanzenden Hausesin Prag, das Café Černá labuť (Schwarzer Schwan) über dem Prager Kaufhaus Bílá labuť (Weißer Schwan), das Prager Hotel Maximilianoder die Fußgängerbrücke in Brno. Für das heimatliche Zlín schuf sie das Kongresszentrum, das Universitätszentrum und die Humanwissenschaftliche Fakultät der Tomáš-Baťa-Universität.



Foto: AI Design

Wir laden Sie an jene Orte in Tschechien ein, die von dieser zierlichen, eleganten Dame mit dem breiten Lächeln, die als Architektin in aller Welt Anerkennung findet, geprägt wurden.


Prager Burg

Eva Jiřičná gehörte auch zu den Kunstschaffenden, die den ehemaligen Präsidenten Václav Havel bei der Erneuerung der Prager Burg unterstützten. Ihre ganz persönliche Handschrift trägt die Orangerie, das jüngste Gebäude im Königsgarten, das Sie oberhalb des Hirschgrabens, neben dem Renaissance-Ballsaal finden. Der fast neunzig Meter lange Glastunnel mit Stahlkonstruktion, der mit seinem modernen Design besticht, entstand im Jahr 1999 an der Stelle des alten Glashauses. Wussten Sie, dass die Gärtner auf der Prager Burg bereits unter der Herrschaft von Rudolph II. Zitrusfrüchte, Mandelbäume und weitere wärmeliebende Pflanzen züchteten? In der Besuchersaison können Sie sich die Orangerie auch von innen ansehen.


Prager Kreuzung

Für die Stiftung „Vize 97“ (Vision 97) von Václav Havel und Dagmar Havlová entwarf Eva Jiřičná den Umbau der Innenräume in der gotischen Kirche der hl. Anna, die zum ehemaligen Kloster der Dominikanerinnen in der Prager Altstadt gehört. Nach dem Umbau entstand hier das multikulturelle Zentrum Pražská křižovatka (Prager Kreuzung), wo Sie eine Reihe von Kunstwerken bewundern können. Darunter die Statuengruppe „Verkündung“ des Bildhauers Olbram Zoubek, Vasen des Glaskünstlers Bořek Šípek, „Václav Havels Gottesmühlen“ von Daniel Pešta, mehrere Werke des Bildhauers Kurt Gebauer sowie Ein Herz für Václav Havel, ein Objekt, das aus dem Wachs derjenigen Kerzen entstand, die nach Václav Havels Tod auf den Straßen und Hauptplätzen des gesamten Landes angezündet wurden.


Praha, Hotel Josef und Hotel Maximilian

„An Interieurs fasziniert mich das Licht und die Arbeit damit. Die Leuchtkraft, Transparenz und die Werkstoffe in ihrer reinsten Form“, sagt Eva Jiřičná. Diese Philosophie hat sie zu einhundert Prozent im Hotel Josef umgesetzt, das in einer der kleinen Gassen der historischen Prager Altstadt, im Herzen der Prager Altstadt (Staré Město), liegt. Das moderne, geräumige und lichtdurchflutete Hotel besticht mit Minimalismus, klaren Linien und dem Genius loci.


Die Architektin entwarf nicht nur das Gebäude, sondern auch die Interieurs inklusive der Innenausstattung, der Textilien und aller Details. Das erste Design-Hotel im ehemaligen Ostblock wurde mit einer Reihe von Auszeichnungen gewürdigt. Eva Jiřičná beteiligte sich auch an der Sanierung des Hotels Maximilian in der Haštalská Straße.

Prager Cafés

Sollten die erwähnten Hotels nicht auf Ihrem Reiseplan stehen, dann besuchen Sie doch eines der Cafés, in denen Eva Jiřičná ihre künstlerische Kreativität umsetzen durfte. Beispielsweise
im modernen Café Purkyně auf dem Hauptplatz náměstí I. P. Pavlova besticht mit der spektakulären verglasten Wendeltreppe.


Vom Café Černá labuť (Schwarzer Schwan), das mit seinem Namen auf das benachbarte Gebäude, das Einkaufszentrum Bílá labuť (Weißer Schwan) im Stadtviertel Nové Město (Neustadt) verweist, eröffnet sich Ihnen ein schöner Ausblick auf die Prager Innenstadt.

Das Lebensmotto

Und abschließend ein Gedanke, wohl eher das Lebensmotto von Eva Jiřičná:
„Würde man nur an die Alltagsrealität denken, hätte das Leben keinen Sinn. Aus Märchen lernen wir zwei grundlegende Dinge: Optimismus und Sinn für Humor.“