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1. Januar: Erneuerung der tschechischen Unabhängigkeit und Neujahrstag
Der erste Feiertag des Jahres fällt auch auf den ersten Tag des Jahres. Und an diesem werden gleich zwei Ereignisse gefeiert. Wie überall auf der Welt wird auch in der Tschechischen Republik
das neue Jahr gefeiert. Noch vor dem Neujahrstag senden sich Menschen, Familien und Unternehmen Neujahrsglückwünsche mit hübschen oder witzigen Bildern sowie Gesundheits- und Glückwünschen für das neue Jahr. Dieser Tag dient der Ruhe und Erholung nach den ausgiebigen Feierlichkeiten der Silvesternacht. Am Neujahrstag werden traditionell saure Linsen gegessen, die den Menschen viel Geld bringen soll – so viele Münzen, wie sie Linsen essen. Der zweite Feiertag am 1. Januar ist der Tag der
Erneuerung der tschechischen Unabhängigkeit. Die Tschechoslowakei wurde um Mitternacht des 31.12.1992 aufgelöst, und deshalb fällt die Entstehung der eigenständigen Tschechischen Republik auf den 1. Januar.
März oder April: Karfreitag und Ostermontag
Die Tschechische Republik ist kulturell in der christlichen Tradition verwurzelt und für die Christen ist
Ostern der wichtigste Feiertag des Jahres, an welchem der Auferstehung Jesu Christi – des Begründers des Christentums – nach seiner Kreuzigung gedacht wird. Der Ostermontag gehört dann bereits den
Volksbräuchen, die in der Tschechischen Republik regional variieren. Wobei diese
Feiern des Frühlingsbeginns eines gemeinsam haben: Mädchen bemalen Ostereier („kraslice“) und damit werden die Jungen entlohnt, die am Ostermontag mit der Osterrute von Haus zu Haus gehen. Die Osterrute wird aus jungen Weidenästen geflochten und dient den Jungen dazu, die Mädchen damit auf den Allerwertesten zu schlagen. Doch keine Angst, dies ist rein symbolisch! Dieser Brauch geht auf heidnische Rituale zurück und soll den Frauen und Mädchen Gesundheit und Fruchtbarkeit bringen. In der Osterzeit finden in Altstädten sowie Freilichtmuseen, wie beispielsweise in
Mähren in
Rožnov pod Radhoštěm,
Ostermärkte statt.
1. Mai: Tag der Arbeit und Erster Mai
Am ersten Tag im Mai steht nicht nur in der Tschechischen Republik, sondern fast überall auf der Welt die Arbeiterschaft im Mittelpunkt. Man gedenkt des Streiks amerikanischer Arbeiter im Jahr 1886. Dieser Feiertag hat unterschiedliche Ausprägungen und ist nicht unumstritten. Einige Menschen assoziieren auch 30 Jahre nach dem Fall des kommunistischen Regimes diesen Feiertag mit den verpflichtenden, von den tschechoslowakischen Kommunisten organisierten Paraden. Und deshalb feiert der Großteil der Bevölkerung diesen Tag als
Tag der Verliebten und
Tag der Erholung, den man mit
der oder dem Liebsten verbringt und an dem man sich unter einem blühenden Baum küsst. Diese Tradition geht höchstwahrscheinlich auf das tschechische Liebesepos
Mai aus dem 19. Jahrhundert zurück, das mit folgenden Worten beginnt: „Es war spät Abend – erster Mai – abends der Mai war Liebeszeit.“ Und wo findet man einen blühenden Obstgarten? Beispielsweise auf der Prager Anhöhe
Petřín!
8. Mai: Tag des Sieges
Es sind bereits viele Jahrzehnte seit dem
Ende des Zweiten Weltkrieges auf dem europäischen Kontinent vergangen, am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazideutschland. Kaum ein anderer Krieg auf dem Gebiet der Tschechischen Republik hat das Weltgeschehen und die Menschenleben so verändert, wie dieser. Auch deshalb gehört der Tag von dessen Beendigung zu den tschechischen Feiertagen und dieser wird landesweit mit Feierlichkeiten und Militärparaden gedacht. Zu den bekanntesten gehört das
Fest der Freiheit in Pilsen.
5. Juli: Tag der slawischen Missionare Kyrill und Method
Anfang Juli gedenkt man des symbolischen Jahrestages der
Ankunft der slawischen Missionare Kyrill und Method im Großmährischen Reich im Jahr 863. Die beiden Brüder bereisten das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, um unter den heidnischen Slawen das Christentum zu verbreiten. Sie nahmen sich ihrer Aufgabe gewissenhaft an und übersetzten sogar einen Teil der Bibel ins Altslowakische, erfanden eine besondere Schrift, die dem Altslawischen maßgeschneidert war, und gründeten Schulen. Zu ihrem Andenken wird beispielsweise alljährlich eine Wallfahrt nach
Velehrad im Süden
Mährens veranstaltet. Es scheint wahrscheinlich, dass in der Nähe des heutigen Velehrad einst das Zentrum des Großmährischen Reiches lag.
6. Juli: Tag der Hinrichtung von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen
An diesem Tag wird des Meisters
Jan Hus gedacht. Er war römisch-katholischer Priester, böhmischer mittelalterlicher religiöser Gelehrter, Universitätspädagoge, Reformator und Prediger. Hus war einer der ersten Reformatoren der katholischen Kirche und seinen Nachfolgern – den Reformatoren Luther, Calvin und Zwingli – um ein Jahrhundert voraus. Die Kirche erklärte ihn zum Ketzer, seine Lehre zur Häresie und ließ ihn exkommunizieren. Er verteidigte seine Lehre auf dem Konzil im deutschen Konstanz, wo er schließlich jedoch als Ketzer verurteilt und, nachdem er seine Lehre nicht widerrufen wollte, am 6. Juli 1415 bei lebendigem Leib verbrannt wurde. Wenn Sie sich auf die Spuren dieses Vordenkers des 15. Jahrhunderts begeben möchten, dann finden Sie heute noch Orte, die mit seinem Andenken verbunden sind, wie beispielsweise die
Betlehemskapelle in
Prag, wo er predigte, oder sein Geburtshaus in
Husinec in
Südböhmen.
28. September: Tag der tschechischen Staatlichkeit
Das ist der zweite der drei Staatsfeiertage, die sich auf den tschechischen Staat als solchen beziehen. Am 28. September 935
wurde der böhmische Fürst Wenzel ermordet, der kurz nach seinem Tod zum Schutzheiligen der böhmischen Länder erklärt wurde und als katholischer Heiliger verehrt wird. Anlässlich dieses Feiertags findet die Wallfahrt nach
Stará Boleslav unweit von
Prag statt, wo sich der Mord ereignete. Wenn Sie mehr über den hl. Wenzel erfahren möchten, können Sie die Dauerausstellung „
Geschichte der Prager Burg“ auf der
Prager Burg besuchen. Ausgestellt sind unter anderem auch der Helm und die Rüstung des hl. Wenzels. Wissenschaftlichen Studien zufolge handelt es sich tatsächlich um die Originalgegenstände, die vor mehr als 1000 Jahren dem hl. Wenzel gehörten.
28. Oktober: Tag der Entstehung der unabhängigen Tschechoslowakei
Hierbei handelt es sich um den dritten und letzten Feiertag der tschechischen Staatlichkeit. An diesem Tag des Jahres 1918 wurde kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges die
unabhängige Tschechoslowakei ausgerufen, was den definitiven Zerfall Österreich-Ungarns besiegelte. An zahlreichen Orten der Tschechischen Republik finden Feierlichkeiten statt. Zu den bedeutendsten Orten gehört das
Nationaldenkmal Vítkov in Prag, wo traditionell eine Militärparade abgehalten wird und Kränze niedergelegt werden, und am frühen Abend werden auf der
Prager Burg staatliche Auszeichnungen verliehen.
17. November: Internationaler Tag der Studentenschaft und Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie
Mitte November steht ganz im Zeichen dieser beiden Feiertage, die miteinander in Zusammenhang stehen. Der erste Gedenktag erinnert an den
17. November 1939, als nach Beschluss der Parteiführung der deutschen NSDAP, unter deren Okkupation die heutige Tschechische Republik stand, alle tschechischen Universitäten geschlossen und gegen die Studentenführer, die sich gegen die Okkupation durch Nazideutschland auflehnten, Razzien durchgeführt wurden. Einige wurden ohne Gerichtsverfahren hingerichtet und rund 1 200 weitere wurde in Konzentrationslager deportiert. Der zweite Anlass war der
17. November 1989, als sich die Gedenkfeier an den 50. Jahrestag der Repressionen durch Nazideutschland in eine
Demonstration gegen das kommunistische Regime steigerte. Die größte Demonstration spielte sich auf der Straße Národní třída beim
Nationaltheater ab. Die Polizei ging mit Gewalt gegen die Demonstranten vor, worauf die Öffentlichkeit mit Massenstreiks reagierte, die das kommunistische Regime schließlich zu Fall brachten. Im Jahr 1990 fanden die ersten freien Wahlen statt.
24.–26. Dezember: Weihnachten
Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi, gehört zu den wichtigsten christlichen Feiertagen. Rund um den Heiligen Abend am 24. Dezember ranken sich zahlreiche
vorchristliche und christliche Weihnachtsbräuche und Traditionen, wie beispielsweise das Weihnachtsfestessen, bestehend aus Fisch und Kartoffelsalat, das feierliche Erleuchten des Weihnachtsbaums, das Auspacken der Geschenke und der Brauch, demnach jemand, der den ganzen Tag fastet, am Abend ein „goldenes Schweinchen“ erblickt. Die beiden anderen Weihnachtsfeiertage dienen der
Erholung, Verwandtschaftsbesuchen und Ausflügen. Gläubige Menschen gehen in die Kirche und verbringen diese Feiertage nach der christlichen Tradition. In der Weihnachtszeit finden in vielen Stadtzentren
Weihnachtsmärkte statt. Zu den beliebtesten gehören die in
Prag,
Olmütz und
Český Krumlov.