Kladruby nad Labem – das Pferdeparadies
In
Kladruby nad Labem in
Ostböhmen liegt der neueste Zuwachs auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes – das
Nationalgestüt mit Stallungen und Schloss. Was macht diesen Ort so einzigartig? Die Landschaft rund um das Städtchen Kladruby nad Labem mit dem ältesten Gestüt der Welt wurde über Jahrhunderte den Bedürfnissen der Pferdezucht angepasst. Bereits im Jahr 1579 wurde es von Kaiser Rudolf II. zum kaiserlichen Hofgestüt erhoben und ist seit damals die Heimat der
Altkladruber Pferde, einer einzigartigen tschechischen Pferderasse, die als Karossiers (Kutschpferde) für zeremonielle Anlässe gezüchtet wurden. Heute noch werden die weißen Altkladruber Pferde vom europäischen Adel als Kutschpferde eingesetzt. Sie können an der Besichtigung des Areals teilnehmen und das historische Ambiente hautnah miterleben. Mit einem Fremdenführer
erkunden Sie die Stallungen, das Schloss und das Kutschendepot. Das Areal wurde vor einigen Jahren generalsaniert und ist auf pferdebegeisterte Besucher gut vorbereitet.
Slatiňany – das Reich der Rappen
Wir bleiben in
Ostböhmen. Das hiesige Gestüt wurde ebenfalls rund um ein Schloss, und zwar
Schloss Slatiňany, errichtet. Auch hier dreht sich alles um die Altkladruber Pferde, doch diesmal in der schwarzen Farbausführung – die sog.
Rappen. Diese Pferde zogen einst Kutschen in Trauerzügen oder von kirchlichen Oberhäuptern. Die Geschichte der Zucht der Altkladruber Pferde reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Mehr dazu erfahren Sie bei der Besichtigung des Gestüts, genauer im
Hippologischen Museum im Schloss sowie im kleineren Museum im Schweizerhaus. Neben dem genannten Museum hat das Schloss noch viel mehr zu bieten: die
Besichtigung der Interieurs und die thematische Führung „
Fortschritt kann man nicht aufhalten“ über die technischen Erfindungen und Besonderheiten, die die letzten Schlossherren aus der Adelsfamilie Auersberg einrichten ließen. Zu bewundern gibt es beispielsweise den Heizraum, die Küche, das Badezimmer, kleinere Innenhöfe, den Dachboden und den Dachstuhl des Schlosses.
Steeplechase von Pardubice (tsch. Velká pardubická)
Und was sagen Sie zu Pferderennsport? Sind Sie ein Fan? Falls ja, dann würden wir Ihnen im Herbst den Besuch der Stadt
Pardubice empfehlen, die auch in
Ostböhmen liegt. Das
älteste und wahrscheinlich
schwierigste Hindernisrennen Europas wird seit 1874 jeweils am zweiten Sonntag im Oktober ausgetragen. Dieses Jahr fällt das
Pferderennen terminlich auf den
9. Oktober. Die Pferde und Reiter müssen eine Strecke von 6 900 Metern und dabei 31 Hindernisse überwinden. Die
Rennbahn können Sie auch außerhalb der Events besuchen und mit einem Fremdenführer besichtigen. Hierbei erfahren Sie interessante Fakten zur Geschichte, lauschen Erzählungen über berühmte Rennpferde und Jockeys und sehen sich die Hindernisse aus nächster Nähe an.
Reitställe und Ranches
Sind Sie ein aktiver Reiter / eine aktive Reiterin? Natürlich haben wir auch an Sie gedacht. In der Tschechischen Republik gibt es unzählige Reitställe, Reiterhöfe und Western-Ranches. Während die einen auf Einsteller und/oder die Ausbildung der Pferde ausgerichtet sind, bieten andere auch Reitunterricht und Ausritte an. Zu solchen Betrieben gehört auch die
Ranch Pilgrim in
Nordböhmen am Fuße des
Lausitzer Gebirges in der Gemeinde
Sloup v Čechách. Hier werden nordamerikanische Pferde gezüchtet und ausgebildet, die sich durch ihren ruhigen Charakter auszeichnen. Empfehlenswert ist auch die
Appaloosa Ranch Lažínky bei Moravské Budějovice im südlichen Teil
Mährens. Sie werden sich hier wie in der goldenen Ära des Wilden Westens fühlen! Die hier gezüchteten
Indianerpferde, die Appaloosas, wirken für europäische Verhältnisse nach wie vor exotisch. Auf der Ranch können Sie Ausritte buchen oder an einer der vielen Veranstaltungen teilnehmen. Unweit der historischen Kleinstadt
Kroměříž liegt die
Ranch Kostelany, wo ebenfalls Reitunterricht erteilt wird und Ausritte sowie Ponyreiten am Führzügel für Kinder angeboten werden. Und Sie können hier sogar in einem Indianertipi nächtigen!
Wildpferde gibt es nicht nur im Wilden Westen
Seit mehreren Jahren wird auf dem Gebiet der Tschechischen Republik ein einmaliges Projekt umgesetzt. An mehreren Orten wurden
Exmoor-Ponys in die freie Natur entlassen, um hier als Wildpferde zu leben. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine der ursprünglichen Pferderassen, die vor Tausenden von Jahren die europäische Landschaft prägte. Heutzutage gibt es keine echten Wildpferde mehr, wir haben für Sie jedoch zwei Tipps vorbereitet, wo frei lebende Pferde in großflächig angelegten Wildgehegen die Landschaft pflegen. Ein solches Wildgehege finden Sie östlich von
Prag, bei der Kleinstadt
Milovice in Mittelböhmen, angelegt als
Naturreservat mit Wildpferden, Auerochsen und Urrindern. Indem sie die hiesige Steppenlandschaft und die Überreste der einst riesigen Wiesen beweiden, bleibt die empfindliche Biodiversität erhalten und die biologisch wertvollen Gebiete wachsen nicht mit unerwünschter Vegetation zu. Von mehreren Aussichtsplattformen aus können Sie das Zusammenleben der ursprünglich in Europa beheimateten Pflanzenfresser beobachten. Das Wildgehege ist so groß, dass die Pferde und weiteren Wildtieren ohne menschliche Eingriffe und ohne Zusatzfutter gehalten werden. Der zweite Ort, wo Pferde in freier Wildbahn leben, ist der
Nationalpark Thayatal im südlichen Teil
Mährens. Konkret handelt es sich um die beiden Naturschutzgebiete
Havranické vřesoviště und
Mašovická střelnice. Die Wildpferde weiden die aus steinigen Grasflächen und Wiesen bestehende Steppenlandschaft ab und verhindern so das Zuwachsen mit Feldgehölzen.