Elf europäische Kurstädte, darunter Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, wurden in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen. Dies wurde auf der 44. Sitzung des Welterbekomitees in Fuzhou, China, entschieden. Aufgrund der herrschenden Corona-Krise fand die Sitzung von 16. - 31. Juli online statt.
Berühmte Kurbäder Europas
Der Antrag auf die Eintragung der berühmten Kurstädte Europas in UNESCO-Welterbeliste wurde gemeinsam von sieben Ländern vorbereitet und gestellt, wobei die Tschechische Republik die Schirmherrschaft und Projektleitung übernahm. Das internationale Projekt ist der einzigartige Nachweis für das Phänomen des europäischen Kurwesens, dessen Hochblüte in die Zeit vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts datiert wird. Das Kurwesen brachte damals nicht nur eine Vielzahl innovativer Verfahren im Bereich der Balneologie und Medizin, sondern auch die Hochblüte der Kurstädte mit sich. Hier kamen Menschen aus aller Welt zusammen, was die Kurstadt zu einem bedeutenden Motor der aufkommenden Demokratisierung der europäischen Gesellschaft machte. Eine wichtige Rolle kommt auch der einzigartigen Architektur mit Kolonnaden und Promenaden, Villen, Park- und Gartenanlagen sowie Hunderten von Heilquellen zu. Die Lebensgeschichten wichtiger Persönlichkeiten, die Anfänge des Reisens rein zu Erholungszwecken, das Kulturerbe und der philosophische Aspekt: das alles vereint die elf schönsten Kurstädte Europas.Neben dem Westböhmischen Kurbäder-Dreieck wurden acht weitere Kurstädte in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen – Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen in Deutschland, Spa in Belgien, Vichy in Frankreich, Montecatini Terme in Italien, Baden bei Wien in Österreich und City of Bath in England. Alle 11 Kurstädte bilden zusammen eine gemeinsame Eintragung in der UNESCO-Welterbeliste. Die Zahl der Sehenswürdigkeiten, die in der Tschechischen Republik in der UNESCO-Welterbeliste eingetragen sind, ist auf 15 gestiegen.
Böhmisches Kurbäder-Dreieck: Karlsbad, Marienbad und Franzensbad
Die größte Kurstadt der Tschechischen Republik mit natürlichen Heilquellen, dem schluchtartigen Flusstal der Teplá, Felsen und bewaldeten Hügeln: das ist Karlsbad. Der Name erinnert an die Sage, laut welcher der böhmische König und Kaiser Karl IV. die Stadt im 14. Jahrhundert gegründet haben soll, wobei die größte Bauphase die malerische Kurstadt erst Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stil des Historismus und der Renaissance erlebte. Das Karlsbad von heute ist eine kosmopolitische, stilvolle Stadt mit unvergleichlicher Atmosphäre. Nur hier finden Sie den Geysir aus heißem Thermalwasser namens Vřídlo, der eine Höhe von 12 Metern erreicht.Ähnlich wie Karlsbad, gehörte und gehört auch Marienbad zu den beliebten Kurstädten des europäischen Adels, der politischen Elite, der Staatsleute, berühmter Schriftsteller, Komponisten und Wissenschaftler. Mit ihren wunderschönen Parkanlagen ist die Stadt das Paradebeispiel einer typischen Kurstadt: die Architektur blieb erhalten ohne von modernen Bauten zerstört zu werden, und lässt uns so in die Ära des Klassizismus vom Beginn des 19. Jahrhunderts zurückkehren. Das Zentrum des Kurwesens ist die Neubarocke Jugendstil-Gusseisen-Kolonnade mit prunkvoller Verzierung und gleich mehreren Heilquellen. Davor steht ein singender Springbrunnen, der abends mit spektakulärer Beleuchtung die Gäste unterhalten darf.
Das Böhmische Kurbäder-Dreieck wäre nicht vollständig ohne Franzensbad, gegründet im Jahr 1793 zu Ehren des künftigen österreichischen Kaisers Franz I. In der malerischen Kleinstadt mit Schachbrett-Grundriss und einer Vielzahl von Gebäuden im Stil des Klassizismus und Empire können Sie die Statue des kleinen Jungen mit Fisch berühren, die angeblich Glück bringt, und danach eine schöne Zeit im Aquapark Aquaforum erleben.