Becherovka: Die 13. Karlsbader Heilquelle
Karlsbader Becherovka ist aktuell der meistverkaufte Kräuterlikör im Segment der Kräuterbitter, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Spirituose häufig auch „13. Karlsbader Heilquelle“ genannt wird. Jährlich werden an die 8 Millionen Liter Becherovka-Kräuterlikör hergestellt, der in knapp 40 Länder der Welt exportiert wird. Sollten Sie mehr zu diesem legendären tschechischen Getränke erfahren wollen, das aus mehr als 20 verschiedenen Kräutern und Gewürzen nach überliefertem Geheimrezept hergestellt wird, dann ist nichts leichter, als das Jan-Becher-Museum (tsch. Muzeum Jana Bechera) in Karlsbad zu besuchen.

Im Museum darf eine Verkostung natürlich nicht fehlen

Das Jan-Becher-Museum finden Sie in Karlsbad am Sitz der ehemaligen Becherovka-Fabrik, die bereits im Jahr 1867 erbaut wurde. Jährlich besuchen mehr als 60 000 Touristen das Museum. Während der interaktiven Besichtigung sehen Sie die Original-Becher-Leitung, historische Flaschen, Etiketten sowie Fässer, in denen einst der Becherovka-Likör reifte. Neben der Ausstellung mit historischen Gegenständen, die mit dem Becherovka-Likör zusammenhängen, besuchen Sie im Zuge der Besichtigung auch einige der historischen Produktions- und Kellerräume, weiter sehen Sie einen einzigartigen Film, der von den Gebrüdern Caban für Becherovka gedreht wurde, und natürlich verkosten Sie mehrere Spezialitäten an der Museumsbar. Und damit Sie die historische Atmosphäre von „Bechers Karlsbad“ vor 200 Jahren hautnah miterleben können, entstand im Herzen von Karlsbad ein einmaliger Ort – der Becherplatz. Sie werden sich hier wie auf einem Stadtplatz aus dem 19. Jahrhundert fühlen. Sie können sich bei einer Tasse köstlichen Kaffees im historischen Kaffeehaus ausruhen, Souvenirs in einem der hiesigen Läden kaufen oder gleich die historische Treppe nehmen und im Original-Restaurant mit Brauerei Karl IV. einkehren.

Was können Sie weiter besuchen?

Der markanteste Bau, der vor dem Ersten Weltkrieg das berühmte Villenviertel Karlsbads namens Westend abschloss, ist die Villa Becher, die Gustav Becher erbauen ließ. Heute finden Sie hier eine interaktive Galerie für Nachwuchskünstler. Sie sollten auch unbedingt die namhafte Becher´s Bar besuchen. Die berühmte Bar mit englischer Einrichtung im Stil des 19. Jahrhunderts finden Sie im Souterrain des Grandhotels Pupp. Angeboten werden neben kulinarischen Spezialitäten auch zahlreiche Cocktailvariationen, bis in die frühen Morgenstunden. Und falls Sie daran interessiert sind, wie genau die geheime Kräutermischung zubereitet wird und welche chemischen Prozesse bei der Becherovka-Herstellung ablaufen, oder falls Sie den Menschen kennenlernen möchten, der die Original-Rezeptur kennt, dann besuchen Sie die neue Becherovka-Fabrik im Karlsbader Stadtteil Bohatice, wo man Ihnen einen Teil des Geheimnisses enthüllt, das hinter diesem legendären tschechischen Getränk steckt.

Becherovka-Kräuterlikör erblickt das Licht der Welt

Hinter der Entstehung des Becherovka-Likörs stand der erfahrene Geschäftsmann Josef Vitus Becher (1769 – 1840). Der Gewürzhändler mietete 1794 in der Stadt eine Weinbrennerei und begann mit der Likör-Herstellung zu experimentieren. Im Jahr 1805 erhielt er vom englischen Arzt Christian Frobrig das Rezept für einen neuen Likör. Josef Becher testete die Rezeptur zwei Jahre lang und nahm dann den Vertrieb des Likörs „English Bitter“ zur Behandlung von Magenbeschwerden auf. Die Familie des Gründers von Becherovka nahm bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Export auf – 1834 wurde der Likör in Stettin verkauft, ein Jahr später in Wien und München und im Jahr 1838 sogar in Paris. Erst im Jahr 1934, nach dem Ende der Prohibition, konnte der Becherovka-Likör die Vereinigten Staaten und vier Jahre später auch England erobern. Als der eigentliche Begründer des Likör-Imperiums gilt Johann (Jan) Nepomuk Becher, Josef Bechers Sohn. Er war es, der die Herstellung des Becherovka-Likörs fast 40 Jahre lang weiterentwickelte und im Jahr 1867 die wachsende Produktion in die neue Fabrik in den Stadtteil Steinberky verlegte. Jans Unterschrift als Garantie für traditionelle Qualität und traditionellen Geschmack findet man auch heute noch auf jeder Flasche Becherovka-Likör.