Im Jahr 2021 hätte Olbram Zoubek, einer der bedeutendsten und bekanntesten tschechischen Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, seinen 95. Geburtstag gefeiert. Sobald Sie mit seinen Skulpturen vertraut sind, werden Sie diese leicht wiedererkennen – meist handelt es sich um lange, schlanke Figuren mit vergoldeten Details, immer leicht geneigt, als wären sie in Bewegung oder würden gestikulieren, und immer von der Antike inspiriert. Wer war Olbram Zoubek und wo gibt es seine Werke zu sehen?
Wer war Olbram Zoubek?
Olbram Zoubek wurde am 21. April 1926 in Prag geboren und absolvierte nach dem Zweiten Weltkrieg die Hochschule für Kunstgewerbe in Prag. Seinen Unterhalt verdiente er als Restaurator von Renaissance-Sgraffito-Fassaden und als Bildhauer. Seinen Namen tragen Dutzenden Skulpturen und Denkmäler. Zu seinen Werken gehört auch die Totenmaske von Jan Palach, des Studenten, der sich 1969 aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und die Besetzung der Tschechoslowakei durch sowjetische Truppen selbst verbrannte. Olbram Zoubek lebte abwechselnd in Prag und im ostböhmischen Litomyšl, das für immer mit seiner Person in Verbindung stehen wird. Er verstarb im Jahr 2017 im Alter von 91 Jahren.Olbram Zoubeks Skulpturen
Eine seiner berühmtesten Skulpturen finden Sie in seiner geliebten Stadt Litomyšl, Zoubeks zweiter Heimat. Bei der geplanten Sanierung der Schlossanhöhe durfte der Künstler natürlich nicht fehlen. Die Klostergärten als Standort der Skulptur liegen beim ehemaligen Piaristenkloster zwischen zwei Kirchen unweit des Schlosses, einem Baujuwel der Renaissance, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht. Die Gärten schmücken ein Pavillon mit Ausblick auf die Stadt, Blumenbeete und in der Mitte ein Wasserbecken mit einer Skulpturengruppe von Olbram Zoubek, die er der Stadt widmete. Eine Sammlung seiner Skulpturen finden Sie im Schlosskeller, einer einzigartigen Räumlichkeit mit ganz besonderem Ambiente.Eine wunderschöne und für Zoubek charakteristische Skulptur steht in der Kleinstadt Krnov in Schlesien. Bei der Skulptur mit den Titel „Freude am Leben“ (Radost ze života) handelt es sich um ein wertvolles Werk aus der Zeit, als der der kommunistischen Regierung wegen seiner Ansichten unbequeme Künstler nicht künstlerisch tätig sein durfte.
Olbram Zoubeks Denkmäler
Denkmal für die Opfer des Kommunismus in Prag: Diese eindrucksvolle Skulptur erinnert an alle Opfer des kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei und an die politischen Gefangenen in den 1950er Jahren. Das Denkmal finden Sie auf der Kleinseite unterhalb der Anhöhe Petřín. Es besteht aus einer sich verengenden Treppe und sieben Skulpturen aus Bronze. Die erste ist im Ganzen abgebildet, doch die dahinter folgenden nackten Männerstatuen „korrodieren“ immer stärker und stellen symbolisch den langsam fortschreitenden physischen und psychischen Verfall und das Leid der Gefangenen in kommunistischen Lagern dar.Milada-Horáková-Denkmal in Prag: Ein weiteres Denkmal von Olbram Zoubek im Prager Stadtviertel Smíchov, das ebenfalls eines unschuldigen Opfers des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gedenkt. Milada Horáková war Rechtsanwältin, Politikerin und Widerstandskämpferin, die von den Kommunisten im Jahr 1950 in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Ihr Denkmal bildet eine überlebensgroße Bronzeskulptur mit geneigtem Haupt, die der Straße den Rücken zukehrt. Neben ihr liegen auf einer Steinplatte eine goldene Rose und ein Seil mit Schlinge. Das Denkmal finden Sie im Park vor der evangelischen Kirche, wo Milada Horáková regelmäßig die Gottesdienste besuchte.
Denkmal für die Holocaustopfer aus Kroměříž: Wenn Sie die Stadt Kroměříž in Mittelmähren besuchen, haben Sie die Möglichkeit nicht nur die Gärten auf der UNESCO-Welterbeliste, sondern auch ein Denkmal von Olbram Zoubek zu besichtigen. Das Denkmal gedenkt der Holocaustopfer der Stadt Kroměříž und einer der drei Synagogen in dieser Stadt, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis zerstört wurden. Installiert wurde es am Standort der ehemaligen Synagoge im jüdischen Viertel.