Mozart komponierte Don Giovanni für Prag
Der berühmte österreichische Komponist Wolfgang Amadeus Mozart, den man bereits in seiner Kindheit als Wunderkind bezeichnete, kehrte gern nach Prag zurück. Über das Gebiet Böhmens und Mährens reiste er fünfmal. Schon als elfjähriger Knabe weilte er in Brünn, wohin er mit dem Vater von Wien aus auf die Schnelle vor der Pockenepidemie geflohen war. Die Familie hielt sich auch in Olomouc auf, in Brünn spielte er im Theater Reduta auf dem Krautmarkt.
Bereits als berühmter österreichischer Klaviervirtuose kam er im Januar 1787 an das Prager Nostitzsche Theater (das heutige Ständestheater), um seine Oper Die Hochzeit des Figaro (Le nozze die Figaro) zu dirigieren. Die Prager jubelten vor Begeisterung, die Arien des Figaro sang angeblich ganz Prag. Der Meister sagte damals: „Meine Prager verstehen mich.“
Mozart entschied sich sodann aus Dankbarkeit, für Prag die Oper Don Giovanni zu komponieren, wobei er ihre Uraufführung im gleichen Jahr wiederum persönlich dirigierte. Die Abreise aus Prag im September 1791 vertrug Mozart nicht gut. Drei Monate starb er in Wien, verlassen und in Armut. Seine sterblichen Überreste wurden in einem gemeinschaftlichen Grab für die arme, besitzlose Bevölkerung bestattet. Der Gigant der Musik war lediglich 35 Jahre alt. „Seine“ Prager veranstalteten ihm zu Ehren eine große Totenfeier in der Kathedrale St. Nikolaus auf der Kleinseite.
Das wertvolle Mozart-Klavier
In Prag können Sie sich auf die Spuren Mozarts begeben. Er wohnte unter anderem in der heutigen Straße Thunovská im Haus Nr. 14. Beim zweiten Besuch Prags quartierte er sich im Gasthaus Zu den drei Löwen (U tří lvů) in der Nähe des Ständetheaters ein. Ferner weilte er in der Villa Bertram, in einem ursprünglichen Winzerhaus, welches zum legendären Gehöft umgebaut wurde. Überliefert ist, dass Mozart gern tanzte, Billard liebte, Karten spielte und sich während des Komponierens gern mit gebratenen Hühnern vollstopfte. Ebenso wird berichtet, dass er in Prag an einer abgelegenen Weinstube in der Altstadt Gefallen fand. Hier saß er an einem Holztisch, von dem er mit einem Federmesser Späne abschnitt, die er als Zahnstocher verwendete.
Das Haus, in welches er zu einem Glas Wein einkehrte, steht nicht mehr. Jedoch können Sie im Luxus- Hotel The Mozart Prague übernachten, wo dieser Musikgigant einst sein müdes Haupt niederlegte. Die ehemalige gräfliche Residenz rühmt sich herrlicher Wandmalereien, gewölbter Decken und ihrer Kamine.
Prag hat obendrein ein wertvolles, an Mozart erinnerndes Artefakt: Ein echtes, mit Perlmutt ausgelegtes Mozart-Klavier. Seit dem Jahre 1950 befindet es sich in der Sammlung des Museums der Musik, welches zum Nationalmuseum in Prag gehört.
Der Oscar-Film Amadeus von Miloš Forman
Der legendäre Komponist verhalf Tschechien und Prag zu erneutem Ruhm, als der in Amerika lebende Regisseur tschechischer Herkunft, Miloš Forman, über ihn den mit einem Oscar ausgezeichneten Spielfilm Amadeus drehte. Miloš Forman schuf unter anderem Kultfilme wie Einer flog über das Kuckucksnest mit Jack Nicholson, das erfolgreiche Rockmusical Hairs oder das Drama Ragtime).
Die brillante Verfilmung der Fehde zwischen dem genialen Komponisten Wofgang A. Mozart und seinem Rivalen Antonio Salieri erhielt schließlich acht Oscars, dreizehn Oscar-Nominierungen und dutzende weitere Auszeichnungen, einschließlich vier Golden Globes. An der Premiere in London nahmen Prinz Charles und Prinzessin Diana teil, während bei den Dreharbeiten im damaligen sozialistischen Prag, dessen Kulissen Wien darstellten, die Staatssicherheit die Aufsicht führte.
Amadeus wurde vor allem in Prag auf dem Hradschin und in den Gassen der Kleinseite (Malá Strana) gedreht. Vor dem Kaiser trat Mozart im Wallenstein-Garten (Valdštejnská zahrada) auf, die Masken für den Maskeradenball waren Leihgaben aus der Neruda-Straße, der improvisierte Marktplatz entstand auf dem Malteserplatz (Maltézské náměstí) und mit Constanze vermählte sich Amadeus in der Kirche St. Aegidius in der Altstadt. Das Sanatorium errichteten die Filmemacher in der Invalidovna in Prag-Karlín, gedreht wurde auch in der Residenz des Prager Erzbischofs, außerhalb von Prag arbeitete der Drehstab im Erzbischöflichen Schloss in Kroměříž (Kremsier) oder auf dem Schloss Veltrusy.
Richard Wagner liebte Nordböhmen
Den deutschen Komponisten und Dramatiker Richard Wagner faszinierten insbesondere das Elbetal und die Landschaft Nordböhmens. Die erste Liebe erlebte er im heute leider dem Verfall preisgegebenen Schloss in Pravonín unweit der Stadt Benešov (Beneschau). Dort komponierte er einige seiner Werke, unter anderem schrieb er hier das Libretto der Oper Die Hochzeit.
Gern kehrte er in die Kurstadt Teplice (Teplitz) zurück, nachfolgend weite er dort mit seiner Familie, um sich von den Vorpremiere-Proben in Dresden zu erholen. Er bestieg den Berg Milešovka (Milleschauer), wanderte nach Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe), verbrachte mehrere Tage auf einem Felsen über dem Fluss, wo sich heute die romantische Ruine der gotischen Burg Střekov (Schreckenstein) befindet. Diese bewunderte auch Goethe und für Wagner wurde sie später zur Grundlage für das Libretto der bekannten Oper Tannhäuser.
Die Burg Střekov (Schreckenstein) ist bis heute ein beliebter Ausflugsort; Sie finden dort unter anderem ein gotisches Restaurant und eine Terrasse mit Ausblick auf das Elbetal und auf die Berge des Böhmischen Mittelgebirges.