Der japanische Dirigent Chuhei Iwasaki hat sich in Tschechien verliebt
Außerdem spricht er sehr gut tschechisch, er liebt die tschechische Kultur, Bedřich Smetana und die Suppe Kulajda. Der Chefdirigent der Pilsener Philharmonie Chuhei Iwasaki stammt aus Japan, und neben seiner Heimatbühne arbeitet er mit führenden Orchestern und Festivals zusammen. Er genießt die Spaziergänge durch Prag und erzählt, wie sein Weg aus seiner Geburtsstadt Tokio in die tschechische Metropole, wo er studierte, führte.

Sie wurden unweit des Fischmarktes in Tokio geboren und seit Ihrer Kindheit widmen Sie sich dem Spiel auf der Violine. Es war die Musik, die Sie nach Tschechien führte, wo Sie Ihre zweite Heimat fanden. Doch warum gerade die Tschechische Republik?

Weil ich die tschechischen Orchester mag, in Tschechien gibt es wirklich auch Orchester auf regionaler Ebene sowie kleine Orchester auf sehr hohem Niveau. Und mit gefällt, in welcher Weise sie spielen, welchen Klang sie haben und wie sie mit der Musik umgehen. Und so habe ich mir als Student gesagt, dass dort, wo es gute Orchester gibt, auch gute Musikschulen sein müssen.

Welches war die erste tschechische Komposition, die Sie kennen lernten?

Die überhaupt erste tschechische Komposition, die ich kennen lernte, war Die Moldau aus dem Zyklus Mein Vaterland von Bedřich Smetana. Während des Studiums lieh ich mir eine CD der berühmtesten Kompositionen der klassischen Musik und einer der Hits war gerade Die Moldau von Bedřich Smetana. Die zweite Begegnung mit der tschechischen Musik war ein Konzert der Tschechischen Philharmonie, die auf ihrer Tournee durch Japan auch in meiner Stadt auftrat. Sie spielten die Sinfonietta von Leoš Janáček, die sinfonische Dichtung In der Tatra von Vítězslav Novák sowie die 9. Sinfonie Aus der neuen Welt von Antonín Dvořák. Die berühmten Fanfaren in Janáčeks Sinfonietta waren super! Später, als ich bereits in Tschechien studierte, hörte ich von der Tschechischen Philharmonie die Fünfte Symphonie von Bohuslav Martinů. Das war wundervoll.

Einer Ihrer tschechischen Lieblingskomponisten ist gerade Bohuslav Martinů. Warum?

Mir gefallen ganz besonders seine Instrumentation, die Farbigkeit. Martinů hat eine solche spezielle Farbe für die Komposition, insbesondere für die sinfonische Musik, und wenn man sich darin verliebt, ist dies für immer.

Prague Spring International Music Festival

Als Liebhaber der Musik lassen Sie auch das internationale Festival Prager Frühling nicht aus. Wodurch ist ein derartiges kulturelles Ereignis einzigartig?

Der Prager Frühling ist eines der bedeutendsten Musikfestivals auf der Welt überhaupt. Jedes Jahr hat man dort ein wunderbares Programm, ebenso wie erstklassige Interpretationen. Als ich in Prag studierte, wollte ich nahezu jedes Konzert des Prager Frühlings besuchen. Es ist einfach interessant, es ist schön.

Wenn Sie in Prag sind, welche Orte suchen Sie am liebsten auf?

Ich mag nächtliche Spaziergänge durch die Altstadt. Da habe ich keinen konkreten Ort, jedoch gefällt wir schrecklich, wie es überall dunkel ist und die orangefarbenen Laternen scheinen. Das hat seinen Zauber.

Wohin unternehmen Sie mit Vorliebe Ausflüge in Tschechien?

Mir gefällt ein Ort im Zentrum der Stadt Hradec Králové, am Ufer des Flusses, wo man spazieren gehen kann. Das ist magisch. Obendrein mag ich in Pilsen jenen Ort, an welchem sich der Zusammenfluss zweier Flüsse befindet. Der ist auch schön. Meisten ist dort niemand. Für das Nachdenken und für die Entspannung ist er ideal.

Und abschließend noch eine persönliche Frage. Haben Sie einen Favoriten unter den tschechischen Gerichten?

Da führt eindeutig die Pilzsuppe Kulajda, die ich immer gern, auch mit pochiertem Ei, bestelle.

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