Die Villa Tugendhat, die sich im Brünner Stadtteil Černá Pole befindet, wurde im Auftrag des wohlhabenden Unternehmerehepaars Greta und Fritz Tugendhat gebaut. Das Gebäude wurde an einem Hang errichtet, sodass man von der Villa aus eine traumhafte Aussicht auf den historischen Stadtkern Brünns hat. In jeder Hinsicht unterschied sich die Villa von den zeitgenössischen Trends und war wegen ihrer Funktionalität und der herrlichen Interieurs ein absoluter Vorreiter.
Die bewegte Geschichte des architektonischen Meisterwerks
Das Ehepaar Tugendhat zog im Jahr 1930 ein, wohnte hier jedoch nur acht Jahre. Da die Tugendhats Juden waren, mussten sie die Tschechoslowakei verlassen, um sich vor den Nazis zu retten. Sie kehrten nie wieder in die Villa zurück, denn diese wurde zuerst von der Gestapo beschlagnahmt und nach dem Krieg eignete sich der Tschechoslowakische Staat die Villa an. Die dramatische Geschichte der Villa und ihrer Bewohner inspirierte den Schriftsteller Simon Mawer zu seinem preisgekrönten Buch „The Glass Room“.
Zeitloses Design
Das Gebäude erweckte schon damals Stürme der Begeisterung. Die Villa besteht aus drei Stockwerken, von der Straße aus wirkt sie jedoch wie ein einstöckiges Gebäude. Das mittlere Stockwerk diente zum Wohnen, war aber auch für repräsentative Zwecke gedacht. Die Raumaufteilung wird durch Vorhänge, eine Holzwand mit dem Grundriss eines Halbkreises, sowie eine Wand aus Onyx angedeutet. Letztere ändert je nach Sonneneinstrahlung ihre Farbe. Im oberen Stockwerk befinden sich eine Empfangshalle, die getrennten Schlafzimmer des Ehepaars, Bäder, zwei Kinderzimmer sowie das Zimmer des Kindermädchens. Ein Anbau diente als Garage für zwei Autos. Die Räume sind mit eleganten und geschmackvoll entworfenen Möbeln desselben Architekten ausgestattet, welche bis heute hergestellt werden.
Und was bietet die Umgebung?
Brünn bietet als Hauptstadt Mährens zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Unbedingt sollten Sie die beiden wichtigsten davon besuchen: die mittelalterliche Burg Špilberk mit ihrem einzigartigen unterirdischen Gängesystem, sowie die imposante St.-Peter-und-Paul-Kathedrale, eine Perle mittelalterlicher Sakralkunst.