Die Geschichte der Brünner Juden war geprägt von Aufstieg und Fall. Das mittelalterliche jüdische Viertel samt Synagoge und Friedhof verfiel Mitte des 15. Jahrhunderts, nachdem die jüdische Bevölkerung der Stadt verwiesen worden war. Erst 300 Jahr später wurde an die jüdische Geschichte der Stadt angeknüpft und in der Zwischenkriegszeit lebten in Brünn bereits 12.000 Juden. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs wurde die jüdische Gemeinde neu gegründet und heute ist sie für ganz Südmähren zuständig.
Die zweckdienliche Schönheit der funktionalistischen Synagoge
In Brünn gab es einst vier Synagogen, aber nur eine davon ist heute noch erhalten geblieben. Sie befindet sich in der Straße Skořepka, unweit des Stadtzentrums. Auf den ersten Blick überraschen ihre klaren, funktionalistischen Formen. Die Synagoge wurde nämlich erst in den 1940er Jahren erbaut; sie ist daher die jüngste Synagoge in Mähren und Schlesien und gleichzeitig die einzige der Region, die noch ihre ursprüngliche Funktion erfüllt. Bei Ihrem Besuch Brünns kommen Sie sicherlich auch an anderen jüdischen Institutionen vorbei: am jüdischen Gymnasium in der Straße Hybešova, am Seniorenheim in der Straße Štefánikova sowie am Sportplatz Makkabi in Brno Riviéra, der heute jedoch größtenteils zu anderen Zwecken genutzt wird.
Ein Ort der Ruhe
Auch Brünn hat einen jüdischen Friedhof: im Stadtteil Židenice, etwa 2,5 km von der Innenstadt entfernt. Hier kann man etwa 9.000 Grabsteine der unterschiedlichsten Formen sehen – sowohl ganz einfache, als auch prächtige Familiengruften. Ihre letzte Ruhestätte fanden hier zahlreiche berühmte jüdische Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft.
Der Brünner UNESCO-Schatz
Zu einem Brünnbesuch gehört unbedingt auch die Besichtigung des wertvollsten Schatzes der Stadt: der weltberühmten Villa Tugendhat. Dieses zeitlose und damals richtungsweisende Meisterwerk des Funktionalismus des Architekten Ludwig Mies van der Rohe in der Straße Černopolní wurde für das jüdische Ehepaar Tugendhat erbaut. Heute darf es in keinem Architekturbuch fehlen.