Der grün bewachsene Veitsberg (tsch. Vítkov) unweit der Prager Altstadt ist ein beliebtes Ziel für Einheimische sowie Touristen. Neben der monumentalen Reiterstatue des tschechischen hussitischen Heerführers Jan Žižka erwartet Sie an dieser Stelle ein atemberaubender Panoramablick auf ganz Prag, wobei hier in längst vergangenen Zeiten auch Geschichte geschrieben wurde. Denn genau an diesem Ort konnte im Jahr 1420 Jan Žižka von Trocnov ein zahlenmäßig deutlich überlegenes Heer der Katholiken schlagen.
Spaziergang zum Monument
Das Denkmal wird seit dem Jahr 2000 vom Historischen Museum des Nationalmuseums in Prag verwaltet und ist frei zugänglich. Hinauf führt ein angenehmer Spazierweg von den Haltestellen „U památníku“ oder „Ohrada“ im Stadtteil Žižkov. Sobald Sie den Hügel erklimmen, wird Ihnen bestimmt als Erstes die monumentale Reiterstatue des tschechischen hussitischen Heerführers Jan Žižka ins Auge stechen. Mit ihren 16,5 t Gewicht, 9 m Höhe und 9,6 m Länge handelt es sich um die drittgrößte bronzene Reiterstatue der Welt. Ihrer Aufmerksamkeit sollte jedoch auch das Café mit Panoramablick auf Prag nicht entgehen.Das Nationaldenkmal wurde auf dem Veitsberg zwischen 1928 und 1938 als Gedenkort für die Soldaten der tschechoslowakischen Legion errichtet, und daher finden Sie hier auch das Grab des unbekannten Soldaten. Das Monument blickt auf eine interessante Geschichte zurück. Während des Zweiten Weltkrieges diente es der deutschen Wehrmacht als Lager. Nach 1948 missbrauchte es das kommunistische Regime für seine Propaganda und ließ hier hohe Parteimitglieder beerdigen. Im Jahr 1953 wurde hier das Mausoleum des tschechoslowakischen Präsidenten Klement Gottwald errichtet. Dafür wurden die unterirdischen Räume umgebaut und sein mumifizierter Körper wurde hier gepflegt, sodass er so lange wie möglich aufgebahrt bleiben konnte. Trotz penibler Pflege musste der Körper jedoch 1962 verbrannt werden.
5 Meilensteine der tschechoslowakischen Geschichte
Die unterirdischen Räumen des Nationaldenkmals am Veitsberg beherbergen die Ausstellung „Laboratoř moci“ (frei Laboratorium der Macht), die nicht nur an die Person Klement Gottwalds und die Umgestaltung des Denkmals in ein Mausoleum, sondern auch an die kommunistische Propaganda und das Regime in den 1950er Jahren mit all seinen fürchterlichen totalitären Methoden erinnert. Die zweite Ausstellung trägt den Titel „Křižovatky české a československé státnosti“ (frei Scheidewege der tschechischen und tschechoslowakischen Staatlichkeit) und stellt die wichtigsten Umbrüche in der Geschichte der Tschechoslowakei im 20. Jahrhundert vor. Da die Fläche der unterirdischen Räume begrenzt ist, wurden fünf Meilensteine ausgewählt – Entstehung der Tschechoslowakei (1918), Münchner Abkommen (1938) und Auflösung der Tschechoslowakei (1939), Wiederentstehung der Tschechoslowakei (1945) und Machtergreifung durch die kommunistische Partei drei Jahre später, Entstehung der tschechoslowakischen Föderation (1968) sowie Fall des Kommunismus (1989) zusammen mit der Auflösung der Tschechoslowakei (1992). Beide Ausstellungen können bis Ende 2018 besichtigt werden.Adresse
Historické muzeum Národního muzea v Praze, Národní památník na Vítkově, U Památníku 1900, 130 00 Praha 3