Die Prager Brücken: Die 18 interessantesten Brücken der tschechischen Metropole
Prag ist nicht nur die Stadt der hundert Türme, sondern auch der Brücken. In der tschechischen Hauptstadt gibt es mehr als 250 Brücken, Laufbrücken und -stege, wobei 31 von ihnen über den längsten tschechischen Fluss, die Moldau, führen. Jede von ihnen hat ihre eigene und bewegte Geschichte sowie einen einzigartigen Genius Loci. Entdecken Sie die interessantesten Prager Brücken!

Die Karlsbrücke – die älteste Brücke über die Moldau

Atemberaubende Ausblicke auf die historische Altstadt Prags, 30 barocke Statuen, gotische Brückentürme und zahlreiche Legenden: das ist die Karlsbrücke, die älteste, erhaltene Prager Brücke (die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1357) und die zweitälteste, in Tschechien stehende Brücke (den ersten Rang hat die Brücke in Písek inne). Die Karlsbrücke gehört zu den schönsten Orten Prags, Europas und der ganzen Welt. Laut den Rezensionen auf dem Portal TripAdvisor und einer Studie der britischen Gesellschaft Kuoni belegt die Prager Karlsbrücke auf der Rangliste der schönsten Denkmäler der Welt sogar den 6. Platz.



Laufbrücken über den Kanal Čertovka – das Prager Venedig

Gleich fünf Laufbrücken und ein Steg führen über den Reizvollen, künstlich erschaffenen Mühlenbach Čertovka. Diesen errichtete im 12. Jahrhundert der Johanniterorden (Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem) als Zuleitung des Wassers zu den ursprünglichen neun Kleinseitner Mühlen. Die Laufbrücken verbinden die kleine Flussinsel Kampa mit den sonstigen Teilen der Kleinseite (Malá Strana). Eine der Überbrückungen verläuft sogar direkt unter der Karlsbrücke. Sollten Ihre Schritte Sie hierher führen, wird Ihnen klar, weshalb man die romantische Umgebung des Mühlenbachs Čertovka das Prager Venedig nennt.

Die Mánes-Brücke (Mánesův most) – tschechischer Kubismus über der Moldau

Die nach dem tschechischen Maler und Autor der reizvollen Medaillons auf der Kalendertafel der Prager Rathausuhr benannte Brücke ist ein Bauwerk des tschechischen Kubismus – eines architektonischen Stils, der in der Welt seinesgleichen sucht. Interessant sind die Pfeiler mit figuralen Friesen, die das Leben der Moldau-Flößer zum Inhalt haben.  Die Mánes-Brücke wurde an den Orten des einstigen Fährbetriebs errichtet, der die Menschen zur örtlichen Fischersiedlung beförderte. Von 1914 bis 1920 trug die Brücke den Namen des Erzherzogs Franz Ferdinand d’Este.

Die Troja-Brücke (Trojský most) – europäisches technisches Unikat

Die elegante Brücke über der Moldau, die zu den größten Brücken in Tschechien gehört, kann sich eines der weltweit niedrigsten Brückenbögen rühmen. Seine Konstruktion ist im gesamten Weltmaßstab einzigartig. Die Troja-Brücke erhielt schließlich im Rahmen des prestigeträchtigen Wettbewerbs The European Steel Design Awards 2015 den Award of Excellence in der Kategorie Brücken.

Die Čech-Brücke (Čechův most) – Jugendstilunikat über dem Fluss

Die kürzeste Prager Moldau-Brücke ist die einzige, derart große Brückenkonstruktion im Jugendstil in Tschechien. Gerade deswegen gehört sie zu den staatlich geschützten technischen Denkmälern. Lassen Sie sich von ihrer Ausgestaltung verzaubern. 4 Bronzestatuen der Genien auf verglasten Eisenlaternen auf den Scheitelpunkten der Pfeiler, Bronzestatuen der Lichtträger mit Fackeln oder bronzene sechsköpfige Hydren mit den Wappen Prags versetzen Sie zurück in die Zeiten des Jugendstils.

Der Negrelli-Viadukt – die längste Eisenbahnbrücke in Tschechien

Der Negrelli-Viadukt ist nicht nur die zweitälteste Prager Brücke über die Moldau, sie ist sogar auch die längste Eisenbahnbrücke in Tschechien! In Betrieb genommen wurde sie im Jahr 1850, wobei es sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts um die längste Eisenbahnbrücke in Europa handelte. Der Negrelli-Viadukt verbindet über die Insel Štvanice den reizvollen Masaryk-Bahnhof in Prag, dessen Geschichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, mit Holešovice.

Die Lieben-Brücke (Libeňský most) in Prag – die längste Prager Moldau-Brücke.

Die Lieben-Brücke, welche den Stadtteil Holešovice mit dem Stadtteil Libeň (Lieben) verbindet, wurde in den Jahren 1924 bis 1928 erbaut und war zu jener Zeit die längste Straßenbrücke in Prag. Gegenwärtig handelt es sich um die längste Prager Moldau-Brücke. Ihre künstlerische Ausgestaltung wissen insbesondere die Bewunderer des Kubismus zu schätzen.

Die Hlávka-Brücke (Hlávkův most) in Prag – die breiteste Brücke in Tschechien

Die überhaupt erste Prager Betonbrücke über die Moldau ist die Hlávka-Brücke, welche zwei Arme des längsten tschechischen Flusses überspannt. Der ursprüngliche Holzsteg wurde durch das Betonbauwerk im Jahr 1912 abgelöst. Zur Wende der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Brücke auf fast das Doppelte verbreitert, mit derzeit 28 Metern in der Breite ist das über die Insel Střelecký ostrov führende Bauwerk die breiteste Brücke in Tschechien.

Die Štefánik-Brücke (Štefánikův most) – eine Brücke, deren Vorgängerin Kaiser Franz Joseph I. eröffnet

Die Štefánik-Brücke über die Moldau wurde in den Jahren 1949 bis 1951 errichtet und verbindet das Gebiet unterhalb des Hügels Letná (Sommerberg, auch Belvedere) mit dem Zentrum Prags. Die ursprüngliche, zwischen den Jahren 1865 und 1868 errichtete Kettenbrücke mit hängender Konstruktion trug den Namen des damaligen österreichisch-ungarischen Monarchen. Kaiser Franz Joseph I. nahm an der feierlichen Eröffnung sogar persönlich teil. Allmählich vermochte jedoch die Brücke den Ansturm des zunehmenden Auto- und Straßenbahnverkehrs nicht mehr zu bewältigen, sodass sie durch die derzeitige Stahlbetonkonstruktion ersetzt werden musste.

Die Brücke der Legionen (Most Legií) – eine neobarocke Jugendstilbrücke am Nationaltheater

Die vom Nationaltheater über die Insel Střelecký ostrov auf die Kleinseite (Malá Strana) führende Prager Brücke wurde im Jahre 1901 im Beisein des Kaisers Franz Joseph I., nach welchem sie zunächst auch benannt wurde, feierlich eröffnet. Zu beiden Seiten der Brücke stehen zwei neubarocke im Jugendstil errichtete Türme, die in den Anfängen der Brücke der Erhebung der Maut dienten. In den angenehmen Park der Insel Střelecký ostrov gelangen Sie von der Brücke mit einem Aufzug.

Die Jirásek-Brücke (Jiráskův most) – die Brücke am Tanzenden Haus

Eine weitere Brücke steht an einem nicht zu übersehenden architektonischen Kleinod Prags. Die Jirásek-Brücke überspannt die Moldau vom Tanzenden Haus zum Renaissance-Turm  des Kleinseitner Wasserwerkes. Die Entstehung der Brücke war von nicht geringen Komplikationen begleitet.

Ihrem Bau, welcher im Jahre 1929 in Angriff genommen wurde, stand auf der Smíchover Seite ein Barockpavillon, angeblich ein Werk des berühmten Architekten Kilian Ignaz Dientzenhofer (Loreto-Kirche, Kirche des hl. Nikolaus auf der Kleinseite…) im Wege. Zunächst wurde beschlossen, den Pavillon um 110 Meter stromaufwärts zu verschieben, schließlich wurde er jedoch abgerissen. Es fand sich nämlich keine Versicherungsanstalt, die im Falle eines Misserfolgs der Verschiebung bereit gewesen wäre, den entstandenen Schaden zu erstatten.

Die Palacký-Brücke (Palackého most) – eine Brücke, unter welcher reges Treiben herrscht

Die drittälteste, erhaltene Prager Moldau-Brücke wurde in den Jahren 1876-1878 erbaut, um den sich rasch entwickelnden industriellen Stadtteil Smíchov (bereits zu jener Zeit existierte hier u.a. die Brauerei Staropramen, deren Ambassador Orlando Bloom ist) zugänglich zu machen. Direkt unter der Palacký-Brücke herrscht an beiden Ufern ein reges Treiben – das sog. Schwemmland ist voller Cafés und Bars, jeden Samstag finden hier die beliebten Bauernmärkte statt.

Die nach dem Begründer der modernen tschechischen Geschichtsschreibung benannte Brücke (die Palacký-Statue steht auf einem Platz bei der Brücke) ist aus Stein und war ursprünglich koloriert. Bestückt war sie mit vier Statuengruppen des Bildhauers J. V. Myslbek, des Autors der berühmten Reiterstatue des hl. Wenzel auf dem Prager Wenzelsplatz. Die Statuengruppen wurden jedoch bei einem Luftangriff im Jahre 1945 stark beschädigt und später im Parkt auf der Festung Vyšehrad aufgestellt.

Die Eisenbahnbrücke unterhalb der Festung Vyšehrad – eine technische Kostbarkeit an der Moldau

Gleich hinter der Palacký-Brücke können Sie die Moldau auf Fußgängerstegen über die Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1901 überqueren, wobei die Brücke mit ihrer historischen, genieteten Konstruktion und dem Steinviadukt zu den bedeutenden technischen Denkmälern in Tschechien gehört. Sie verbindet die Prager Viertel Vyšehrad (Vytoň) und Smíchov.

Die Barrandov-Brücke (Barrandovský most) – ein brutalistischer Gigant und der am meisten ausgelastete Verkehrsweg in Tschechien

Die in den Jahren 1978-1988 errichtete Brücke ist nach dem Prager Viertel Barrandov benannt, wo sich auch die gleichnamigen Filmateliers befinden, die zu den größten und ältesten Filmstudios in Europa gehören. Die Prager Straßenbrücke über die Moldau ist das umfangreichste Brückenwerk in Prag und der am meisten ausgelastete Verkehrsweg in Tschechien.

Errichtet wurde die Brücke im Stil des Brutalismus, die meisten Oberflächen sind aus Beton. An den Brückenköpfen befinden riesige Plastiken – am rechten Ufer ist es das Gleichgewicht, im Volksmund „Eroberer-Wurm“ genannt, am linken Ufer zieren die Brücke zwei Betonschalen. Diese werden spöttisch „Nilpferdbad“ oder „Futtertrog für Elefanten“ genannt.

Eisenbahnbrücke Braník (Branický železniční most) – Brücke der Intelligenz

Als Brücke der Intelligenz wird die südlichste Prager Eisenbahnbrücke über die Moldau bezeichnet, die um einen Fußgängersteg ergänzt ist. Ihren seltsamen Spitznamen erlangte sie aufgrund dessen, dass an ihrer Errichtung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts viele Menschen beteiligt waren, die nach dem kommunistischen Umsturz wegen ihrer Ansichten gezwungen wurden, in Arbeiterberufen zu arbeiten, obwohl sie zur sog. Intelligenz gehörten (z.B. Wissenschaftler, Juristen, Ärzte, Philosophen...).

Die Lahowitzer Brücke (Lahovický most) und ihre Aussichtstürme

Ein faszinierender Ausblick auf den Zusammenfluss der Moldau – des längsten tschechischen Flusses – mit der Berounka sowie auf Prag bietet sich Ihnen von den beiden Aussichtsplattformen auf der Lahowitzer Straßenbrücke über den Fluss Berounka. Geöffnet sind sie nonstop, Eintritt frei. In der Umgebung können Sie ohne Probleme parken, auch eine Radtour auf dem Radweg hierher wäre eine Option.

Die Nusel-Talbrücke (Nuselský most) – eine Brücke, welche die Metro und 66 Panzer zu tragen vermag

Eines der bekanntesten Verkehrsbauwerke in Tschechien spannt sich über das Nusel-Tal in Prag. Die Stahlbetonbrücke unterzog sich vor ihrer Eröffnung im Jahre 1973 einem ordentlichen Belastungstest. Diese verlief so, dass auf der noch nicht fertiggestellten Brücke in einer Reihe hintereinander 66 Panzer aufgestellt wurden!

In den ersten Entwürfen des Bauwerks, welches sich in einer Höhe von mehr als 40 Metern über das Tal spannt, wurde mit der Errichtung einer inneren Straßenbahnstrecke gerechnet, wobei man schließlich der Metro den Vorrang gab. Wenn Sie also auf der Linie C von der Station I. P. Pavlova zur Station Vyšehrad fahren, passen Sie auf! Gerade fahren Sie durch den Tubus im Innern der „Nusel-Brücke“.

Der Štvanicer Steg (Štvanická lávka) – eine Neuheit an der Moldau

Schon im Sommer 2023 wird die nagelneue Brücke für Fußgänger und Radfahrer eröffnet, welche die Markthalle in Holešovice und das trendy Prager Viertel Karlín mit einer der coolsten Straßen der Welt – der Křižíkova ulice – voller Cafés und Restaurants verbindet. Obendrein verbindet der Štvanicer Steg die entlang der Moldau führenden Radwege an beiden Ufern und bietet zugleich einen barrierefreien Zugang zur Insel Štvanice, nach welcher die Brücke benannt ist.