Wie alles begann
Das Schicksal von Vincenz Priessnitz ist ein Paradebeispiel dafür, dass alles Schlechte auch etwas Gutes hat. Er wurde in der Nähe der heutigen Stadt
Jeseník in damaligem
Schlesien als Sohn einer armen Familie geboren. Nach dem Tod seines Bruders musste er mit nur zwölf Jahren für seine alternde Mutter, seine Schwester und seinen blinden Vater sorgen. Dabei konnte er sich selbst nach mehreren schweren Unfällen heilen, die er bei der Arbeit am Hof seiner Eltern erlitten hat. Mit vierzehn Jahren quetschte er sich bei Holzarbeiten die Hand ein und zwei Jahre später wurde er von zwei Pferden umgerannt, wobei ihm der beladene Fuhrwagen über den Brustbereich fuhr. Während ihm die Wundheiler prophezeiten, dass er innerhalb eines Jahres sterben oder als Krüppel weiterleben würde, begann der junge Vincenz damit, seine Rippen an der Stuhllehne gerade zu biegen und Wickel sowie in Bergwasser getauchte Kompressen aufzulegen. Und er wurde wieder gesund! Dabei machte er die Entdeckung, dass ein
starker Wille und die
Heilkräfte der Natur den größten Beitrag zur Genesung leisten.
Anfänge des Bergkurortes im Altvatergebirge
Die Ausnahmefähigkeit von Vincenz bestand darin,
die Natur zu beobachten und die
harmonischen Naturkräfte zur Heilung des menschlichen Körpers zu nutzen. Dank seiner Erfahrung mit diesem Heilungsverfahren stellte er die Behauptung auf, dass
Bewegung an der frischen Luft, kaltes Bergquellwasser und tiefes Atmen am allermeisten zum Heilungsprozess beitragen und dass der menschliche Körper nichts anderes bräuchte, um wieder gesund zu werden. Und trotzdem legte diese seine Behauptung den Grundstein für erfolgreiche Behandlungsverfahren, die sich bis heute darauf stützen. Menschen aus nah und fern brachten ihm zunächst Tiere zum Heilen und schließlich kamen sie selbst - und die Behandlungsmethoden dieses Außenseiters, der völlig die Betrachtungsweise auf die menschlichen Gesundheit änderte, wirkten auch bei denjenigen, die am skeptischsten waren. Das Wort von den Fähigkeiten des Jungen Vincenz Prießnitz und seinen Wunderheilungen breitete sich rasch aus. Mit dreiundzwanzig Jahren ließ er sein Geburtshaus in ein gemauertes, obergeschossiges Gebäude umbauen und im Erdgeschoss mehrere Badewannen aufstellen, womit er das
weltweit erste Institut für Wassertherapie in Betrieb nahm. Doch es blieb nicht nur bei ein paar Badewannen. Jeseník avancierte zu einem bekannten Kurort, der von den oberen Zehntausend aus ganz Europa aufgesucht wurde. Viele Menschen waren zunächst skeptisch, da er kein studierter Arzt war, doch seine Behandlungsverfahren haben Tausende von Patienten geheilt. Wobei die naturheilkundlichen Methoden von V. Prießnitz neben frischer Luft, kalten Wickeln und dem Gehen im eiskalten Wasser auch leichte Ernährung, ausreichend Schlaf und Therapie durch Verrichten leichter Arbeiten umfasste. Die Kurgäste mussten dabei Schnee räumen, Laub rechen oder Holz hacken - wer die strengen Vorgaben nicht erfüllen wollte, der musste den Kurort verlassen.
Naturheilkunde heute
Statt dem Verrichten von Arbeiten wird im Kurort heute
Nordic Walking verschrieben, denn das
Priessnitz-Kurbad im Altvatergebirge mit mehreren Dutzend Heilquellen in der Umgebung ist bis heute ein gern besuchter Kurort geblieben. Dank dem einzigartigen Mikroklima hat der Kurort Jeseník die nachweislich
sauberste Luft in der gesamten Tschechischen Republik. An den Hängen der Erhebung Studniční vrch, gleich hinter dem Kurort, quellen Bäche hervor und rauschen kleine Wasserfälle, deren eiskaltes Wasser in kleine Becken, Kanäle und Reservoirs zusammenfließt - dort finden Sie einen
naturnahen Balneopark. Das Mikroklima ist zur Behandlung von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, bei Kreislaufbeschwerden und Problemen des Nervenapparates und vegetativen Nervensystems empfohlen. Der Kurort liegt eingebettet in die
malerische Natur des Altvatergebirges mit Dutzenden Waldwegen und Forststraßen, die beim Aufenthalt die wohltuende Wirkung auf Körper und Geist garantiert. Kommen Sie doch vorbei und überzeugen Sie sich selbst!