Mariánská Týnice (Maria Teinitz) - Historisches Fenster
Die Anlage mit den angrenzenden Grundstücken gehörte ab dem 13. Jahrhundert dem Kloster Plasy (Plass). Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, als die verschiedensten Heere brandschatzend durchs Land zogen und zahlreiche historische Gebäude zerstörten, wurde die Anlage wiederhergestellt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts ließ der Abt des Klosters Plass die Kirche umbauen und vergrößern und weitere Gebäude anbauen, die heute zusammen die Anlage Mariánská Týnice (Maria Teinitz) bilden. In der vom Abt ausgestellten Gründungsurkunde von 1699 steht geschrieben, „die Propstei solle zur Vermehrung der Anbetung der Jungfrau Maria in der hiesigen Kirche und gleichzeitig zum Lebensunterhalt der Ordensbrüder, namentlich der ausgedienten beitragen“. Diesen Zweck erfüllte sie bis zur Mitte des 20. Jahrhundert, als Mariánská Týnice wie viele andere Sakralbauten dem Verfall anheimfiel, da die kommunistische Regierung kirchlichen Denkmälern ihre Unterstützung versagte. Noch schlimmer sogar – die Anlage wurde damals von einer Militärgarnison als Materiallager verwendet.
Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung
Wie viele andere Bauten trägt auch diese Kirche die Handschrift des genialen Barockarchitekten Johann Blasius Santini-Aichl. Der Grundstein der Kirche wurde zwar schon 1711 gelegt, dennoch wurde sie erst 1762 fertiggestellt. Etwa zwanzig Jahre später wurde das Kloster Plasy (Plass), genauso wie die von ihm verwaltete Wallfahrtsstätte in Teinitz aufgelöst. Das lange Zeit vernachlässigte Bauwerk verfiel zusehends, was im 20. Jahrhundert zum Einsturz der Kuppel und eines Teils des Kirchengewölbes führte. Dank mühevoller Arbeit gelang es, den fortschreitenden Verfall aufzuhalten, den gesamten Komplex zu rekonstruieren und anschließend, im Jahre 2005, wieder die Kuppel über dem Kreuzwerk der Kirche zu errichten.
Heutige Mission der Anlage
Die Ausstellung im Museum und Galerie der nördlichen Region Pilsen in Mariánská Týnice ist der historischen Entwicklung Westböhmens gewidmet. Sie bietet Dauerausstellungen über die Geschichte der Propstei Mariánská Týnice und des Marienkults, dem die Anlage geweiht war, und über die historische Entwicklung Westböhmens, des Weiteren die Besichtigung der Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung und einer volkskundlichen Ausstellung, bei der man eine alte Schule besichtigen und altböhmische Bräuche kennenlernen kann sowie in die Geheimnisse der Imkerei eingeweiht wird. Besonders interessant ist die Ausstellung von gusseisernen Öfen, die im 19. Jahrhundert in Metternichs Eisenhütte in Plasy hergestellt wurden.
Heute ist die Anlage häufiger Schauplatz von Ausstellungen und Kulturveranstaltungen, z. B. von Konzerten und Theatervorstellungen. Für mehr als 10-köpfige Gruppen werden geführte Besichtigungen angeboten. Einzelne und nicht tschechisch sprechende Besucher erhalten Informationen in gedruckter Form.
Adresse
Mariánská Týnice 1
331 41 Kralovice