Die UNESCO schützt in der Tschechischen Republik nicht nur historische Denkmäler, sondern auch Naturschutzgebiete. Die Buchenwälder auf der Nordseite des Isergebirges in Nordböhmen wurden im Juli 2021 in die UNESCO-Liste der Natur- und Kulturwelterbes eingetragen. Dabei handelt es sich um die letzten, von Menschenhand unberührten Bergwälder Europas.
Einzigartige Wälder Mitteleuropas
Die Buchenwälder des Isergebirges, die von der UNESCO als Welterbe geschützt werden, nehmen eine Fläche von knapp 27 Quadratkilometern auf den nordöstlich liegenden Hängen des Isergebirges in Nordböhmen ein. Dabei handelt es sich nicht um den Schutz eines isolierten Gebietes, sondern um den Anschluss an bestehende Schutzgebiete unter der Bezeichnung Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas. Dabei werden fast 100 Schutzgebiete in zwölf europäischen Ländern als Welterbestätten zusammengeführt.Dieses Gebiet zeichnet sich durch an steilen Hängen wachsende Misch- und Buchenwälder mit einzigartiger Geomorphologie aus. Die Unzugänglichkeit dieser Berghänge zeigte sich als ein Vorteil für die Wälder. In den vergangenen Jahrhunderten wurde Holze in leichter zugänglichen Gebieten gerodet und die nördliche Seite des Gebirges eher gemieden, und deshalb blieben die Wälder bis heute fast unberührt und wachsen in ihrer natürlichen Form. Das wertvollste Kerngebiet erstreckt sich auf rund zehn Quadratkilometern und wird von einer rund 17 km langen Schutzzone umgeben. Die ältesten Bäume in den Buchenwäldern im Isergebirge werden 350 Jahre alt, wobei der Großteil des Baumbestandes an die 100 Jahre alt ist - der Wald verjüngt sich auf natürliche Weise selbst. Die Buchenwälder erwecken zwar den Eindruck einer Monokultur, doch es sind nicht nur Buchen, die hier vorkommen. In den Mischwäldern finden wir auch Vogelbeeren und Linden, in den tieferen Regionen dann Eichen, Tannen und Fichten, von denen einige mehr als 200 Jahre alt sind. Der am besten erhaltene und wertvollste Teil des Naturschutzgebietes im Isergebirge ist selbstverständlich auch die Heimat zahlreicher geschützter Pflanzen- und Tierarten. Ein Teil des Gebietes bleibt seit 2007 vor jeglichen menschlichen Eingriffen verschont und darf zur Gänze naturbelassen bleiben. Das macht daraus einen wortwörtlichen Urwald in Mitteuropa von ganz besonderem Stellenwert.