Schlossgeschichte
Schloss Loučeň (Lautschin) ist 30 Kilometer nordöstlich von Prag, in Mittelböhmen gelegen. Es ist einerlei, ob man sich winters oder sommers zu seiner Besichtigung entschließt, denn als eines von wenigen Schlössern ist es das ganze Jahr über geöffnet. Und als einziges widmet es sich dem Adelsgeschlecht der Thurn und Taxis, die hier ab dem Beginn des 19. bis ins 20. Jahrhundert lebten. Die Ausstellung stellt jedoch nicht nur dieses Adelsgeschlecht an sich vor, sondern vor allem deren unternehmerischen Tätigkeiten. Sie befassten sich nämlich vor allem mit Speditions- und Postdienstleistungen, und dies sowohl in Italien als auch in Mitteleuropa.
Schloss Loučeň wurde anstelle einer früheren mittelalterlichen Veste errichtet. Im 17. Jahrhundert wurden im Laufe des Dreißigjährigen Krieges alle umliegenden Dörfer von marodierenden Armeen verwüstet. Auch die mittelalterliche Burg in Loučen verfiel, erst Anfang des 18. Jahrhunderts entschloss sich ihr Besitzer, sie zum Barockschloss umzubauen. Am Schloss wurde auch eine Kapelle angebaut, die später zur Kirche Mariä Himmelfahrt umgebaut wurde. 1809 wird Fürst Maximilian von Thurn und Taxis neuer Besitzer des Schlosses Loučen. 1813 war ein ganz besonderes Jahr, da weilten nämlich gleich zwei Monarchen auf Schloss Loučeň – der österreichische Kaiser Franz I. und der russische Zar Alexander I. Leider plünderte zum Ende des Zweiten Weltkriegs die sowjetische Armee das Schloss und viel wertvolles Mobiliar ging unwiederbringlich verloren. Die Einrichtung einer Berufsschule während des kommunistischen Regimes der ČSSR wiederum kam einem Todesurteil für die Gebäude gleich. Das Schloss musste später lange Zeit restauriert werden, bis es im Jahre 2007 endlich seine Tore für den Publikumsverkehr öffnen konnte.
Unkonventionelle Besichtigungen
Im Laufe des Jahres werden hier zahlreiche thematische Besichtigungen und Begleitprogramme vorbereitet. Wussten Sie, wie man auf dem Schloss zu speisen pflegte oder wie man das Weihnachtsfest feierte? Welche Kompetenzen und Pflichten die einzelnen Bediensteten hatten? Wussten Sie, wie man das Schloss im Ort zu Füßen des Schlosses wahrnahm oder wo die älteste Fußballmannschaft Böhmens spielte? Woher der Begriff TAXI stammt? All dies und noch viel mehr erfährt man im Laufe der Schlossbesichtigung.
Wenn Sie diese absolviert haben, sollten Sie sich keinesfalls das Labyrintharium im Schlosspark entgehen lassen. Er bietet sage und schreibe 11 Möglichkeiten, sich in diesem Irrgarten zu verirren. Die Schlossanlage wartet zudem mit einer breiten Skala von Unterkunftsmöglichkeiten auf. Das Schlosshotel Maxmilián öffnete 2003 seine Tore, es befindet sich unterhalb der barocken Schlossterrasse in einem Gebäude, das 1834 für die Angestellten der Lautschiner Herrschaft der Thurn und Taxis errichtet wurde.