Der Landkreis Liberec erstreckt sich in den gebirgigen Regionen im Norden der Tschechischen Republik und rühmt sich zahlreicher traditioneller Produkte, Gerichte und Getränke.
Als Beispiel für die Verbindung aus Natur und Gastronomie könnten wir die ausgedehnten Wälder nennen, die seit Menschengedenken als abwechslungsreiche Speisekammer dienten. Bis heute stehen Pilze, Blaubeeren, Himbeeren und weitere Früchte auf der Speisekarte der Einwohner. Viele der lokalen Restaurants bieten Spezialitäten, wie die herrlich aromatische „Kyselo“ Kartoffelsuppe mit Waldpilzen oder Liwanzen mit Blaubeeren und Schlagsahne, übergossen mit „Sirob“ (Süßungsmittel von dunkelbrauner Farbe, das an Honig erinnert) aus Zuckerrüben an. Das attraktivste Touristengebiet im Bereich traditioneller Tschechischer Küche ist das Riesengebirge.  

Spezialitäten aus dem Riesengebirge und Gebirgsvorland

„Kyselo“ - Suppe, die charakteristisch für das Riesengebirge und Gebirgsvorland ist und aus Sauerteig gekocht wird. Wird in fast jedem regionalen Restaurant angeboten. 

„Sejkory“ - Eine regionale Form der Kartoffelpuffer, die sich besonders bei Festen und auf Jahrmärkten im Riesengebirge großes Beliebtheit erfreuen. Gebraten wurden sie direkt auf der Herdplatte und waren in früheren Zeiten ein Arme-Leute-Essen, da sie aus Zutaten bestehen, die in jedem Haushalt zu finden waren. 

Kuba, Houbanec, Hubník“ mit Pilzen - Weihnachtsgericht mit Tradition. Der altböhmische Kuba mit Pilzen gehört zu den traditionsreichsten Gerichten überhaupt In Tschechien wir am 24. Dezember entweder ganz gefastet, um als Belohnung am Abend das „goldene Schweinchen“ zu sehen, oder zu Mittag wird der traditionelle Kuba mit Pilzen gegessen. Dieses Gericht wurde am Heiligen Abend serviert, als es noch keinen Karpfen oder Schnitzel mit Kartoffelsalat gab. Damals hieß dieses beliebte Gericht regional auch Schwarzer Kuba, da die getrockneten Waldpilze das Essen schwarz färbten.
 
„Zelníky“ (Plätzchen/Dalken) - Eine der wichtigsten Zutaten im Riesengebirge sowie Gebirgsvorland war das Kraut, das auch zu diesem beliebten Gericht verarbeitet wurde sowie als Zutat in Suppe, Plätzchen und als eigenständiges Gericht diente.  
Zutaten: 500 g glattes Mehl, 150 g Schmalz, 400 g Sauerkraut - Wasser ausdrücken und klein schneiden, 2 Eier, davon eines geschlagen, eine Handvoll frisch gehackten Majoran, Salz.  
Zubereitung: Mehl, Schmalz, Sauerkraut und ein Ei vermengen. Zu einem ungefähr einen halben Zentimeter dicken Plätzchen ausrollen. Mit Hilfe der Rolle auf das Backblech übertragen, in kleine Quadrate schneiden, mit geschlagenem Ei bestreichen und mit Majoran bestreuen. Bei 200 Grad goldbraun backen. Dann die Quadrate mit einem Messer abtrennen. 

„Klouzáky“ - Bei diesen Knödeln (Klößen) aus Kartoffelteig handelt es sich um eine weitere traditionelle Spezialität. Schnell zubereitet, versorgt es den Organismus mit viel Energie, tierischem Fett, Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen.  
Zutaten: 500 g Kartoffeln, 50 g griffiges Mehl, 50 g Brösel, 1 Ei, 50 g Zwiebel, 50 g Grieben (Speck), 50 g Schmalz, 300 g Sauerkraut, Salz.
Zubereitung: Geschälte Kartoffeln reiben, in ein Sieb legen und über einen Topf haltend mit heißem Wasser übergießen. Das Wasser aus dem Topf abgießen und die Stärke am Topfboden zu den Kartoffeln geben. Ei, Mehl, Brösel und Salz untermengen und aus dem Teig mit zwei Löffeln walnussgroße Nocken formen, diese dann für 10 Minuten in kochendes Wasser geben. Die fertigen Nocken herausnehmen und abtropfen lassen. Die Noken entweder mit Schmalz einfetten oder mit zerlassenen Grieben (Speck), fein geschnittenen Röstzwiebeln und warmem Sauerkraut vermischen. Unser Tipp: Der Teig kann auch mit klein gehackten frischen Pilzen, Kräutern oder Sauerkraut abgeschmeckt werden.  

„Zerzauste Braut“ (Rozcuchaná nevěsta) - Das süße Hauptgericht aus Kartoffeln ist reich an Ballaststoffen und Mineralien und hat dazu noch einen lustigen Namen. Dieser geht auf die geriebenen Kartoffeln zurück, die aus der Backform in alle Richtungen abstehen und an eine zerzauste Frisur erinnern. Einige Haushalte geben zu den Kartoffeln noch eine Hand voll Mehl dazu und panieren darin die geriebenen Kartoffeln. 
Zutaten: 1 kg gekochte Kartoffeln, 1 kg Äpfel, 5-6 Eier, 20 dkg Kristallzucker, 20 dkg griffiges Mehl, 0,1 l Milch, Zimt, Butter zum Ausfetten der Backform und zum Bestreichen.
Zubereitung: Unterlage mit Mehl bestreuen und darauf die Kartoffeln reiben. Diese mit Mehl bestreuen und die Zutaten händisch vermengen - so lange verarbeiten, bis eine konsistente Teigmasse entsteht. Äpfel schälen und das Kerngehäuse entfernen. Dann in dünne Streifen schneiden. Backform sorgfältig ausbuttern. Abwechselnd Kartoffelmasse und Äpfel aufschichten und jede Schicht mit der Zimt-Zucker-Mischung bestreuen. Die letzte Schicht sollte aus Kartoffeln bestehen. Mit zerlassener Butter beträufeln und im vorgeheizten Backrohr bei 180 °C backen. Nach ca. 10 min das Backrohr öffnen, das Gericht mit Milch mit zerquirltem Ei begießen und weiter backen, bis die Oberfläche eine rötliche Farbe bekommt. 

Kraut aus Vysoké nad Jizerou - Diese Kleinstadt und Umgebung liegen in einem Gebiet mit rauem Bergklima. Trotzdem gedeiht hier das schmackhafteste Kraut. Es zeichnet sich durch seine spitze Form und zarte Blätter aus. Seit mehr als einhundert Jahren baut Familie Vondrák in Sklenařice dieses Kraut an, das bei Kunden nach wie vor sehr gefragt ist. Nicht nur wegen des köstlichen Geschmacks, sondern auch des gesundheitlichen Aspekts. Der Vitamin-C-Gehalt entspricht den von Zitrusfrüchten, wobei eingelegtes Sauerkraut die Darmflora unterstütz, den Cholesterinspiegel senkt, Kalium, Natrium und Magnesium enthält und weitere positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat - bei sehr wenig Kalorien. Die beste Art, um Kraut haltbar zu machen, ist das Einlegen. Es gibt unzählige Rezepte für das Einlegen von Kraut. Der besondere Geschmack von Kraut aus Vysoká nad Jizerou kommt bei der einfachsten Zubereitung mit Salz am besten zur Geltung. Je nach Vorliebe, können Sie auch Paprika, Zwiebel oder Meerrettich hinzugeben. 

Pumprnikl – Lebkuchen aus dem Riesengebirge  - auch aus den ärmsten Verhältnissen stammende Menschen, die in diesem kargem Landstrich lebten, wollten besondere Anlässe mit einem süßen Gericht feiern. Dabei handelt es sich um Lebkuchen in Form eines „Bonbons“ mit Füllung. Dem Teig werden nach dem regionalen Rezept Hagebutten-Karamell, Eicheln- sowie Sanddorn-Mehl beigemengt.Im Riesengebirgs-Kochbuch von Jiří Marhold finden wir auch ein Pumprnikl-Rezept mit Weizenmehl und der Zugabe von Honig und Sirob.