10 unentdeckte Burgen und Schlösser
Die Prager Burg und Burg Karlstein sind wunderschöne Denkmäler. Darüber gibt es keinen Zweifel. Ein Problem könnte allerdings sein, dass Sie diese bei einem Ihrer früheren Aufenthalte in Tschechien vielleicht schon besichtigt haben. Oder Sie sind erst bei der Reiseplanung, wünschen sich jedoch etwas mehr Privatsphäre und würden gerne die typischen Touristen-Hotspots meiden. Dann stellt sich die Frage: Wohin dann? An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen zehn tschechische Burgen und Schlösser, die bisher dem Tourismus eher verborgen geblieben sind. Einige sind wunderschön, andere seit Jahrhunderten unvollendet und andere wiederum in einzigartiger Lage. Lassen Sie sich von bisher unentdeckten Locations inspirieren und entdecken Sie Tschechien von Ost nach West und von Norden nach Süden.

Schloss Jemniště

Das Barockschloss Jemniště finden Sie südlich von Prag in Mittelböhmen. Die Anreise mit dem Auto dauert nur knapp eine Stunde. Die Schlossausstellung bietet Ihren Besuchern gleich neun Säle und die Kapelle des hl. Josef. Ein Schlossführer präsentiert Ihnen die Interieurs mit historischem Mobiliar und den Sammlungen des Adelsgeschlechts Sternberg, dessen Familienmitglieder hier nach wie vor wohnen. Zu besonderen Anlässen werden auch nächtliche Führungen durch das Schloss angeboten. Auf die Führung können Sie im gemütlichen Schlosscafé warten oder gleich in einem der wunderschön eingerichteten Appartements nächtigen. Ein Besucher-Highlight ist die Möglichkeit, sich mindestens zwei Tage im Voraus einen Picknickkorb zu bestellen, um dann mit Freunden oder Ihrer/Ihrem Liebsten im Schlossgarten ein romantisches Picknick zu veranstalten!

Schloss Mnichovo Hradiště

Das einzigartige Barockschloss Mnichovo Hradiště liegt genau an der Grenze von Mittelböhmen und Nordböhmen. Wenn Sie mit dem Auto von Prag in nördlicher Richtung ins Isergebirge fahren, fahren Sie direkt an dieser Kleinstadt vorbei. Bei der Schlossführung besichtigen Sie auch das Schlosstheater mit barocken Theaterkulissen, die Bibliothek, deren Bibliothekar einst der berühmte Frauenverführer Giacomo Casanova war und die Gruft des bekannten Heerführers aus dem Dreißigjährigen Krieg Albrecht von Wallenstein. Die Interieurs stammen aus dem 18. Jahrhundert und versprühen heute noch die Atmosphäre längst vergangener Zeiten. Aus kunsthistorischer Sicht besticht vor allem die Gemäldesammlung durch ihren hohen Wert. Sollten Sie einen Besuch einplanen, dann empfehlen wir Ihnen, die Eintrittskarten auf der Webseite des Schlosses online zu kaufen.

Schloss Jezeří

Schloss Jezeří trug einst den stolzen Beinamen „Perle des Erzgebirges“. Hat dieser heute noch seine Berechtigung? Das Urteil überlassen wir Ihnen. Im Laufe des turbulenten 20. Jahrhunderts wechselte das Schloss mehrmals seine Besitzer, die es jedoch baulich immer weiter verfallen ließen. Und der letzte schwere Schicksalsschlag traf das Schloss, als fast direkt davor ein Braunkohletagebau entstand. Schloss Jezeří wurde als erstes tschechisches Denkmal in die Liste der sieben gefährdetsten Denkmäler Europas aufgenommen, die vom europäischen Denkmalschutz-Verbund Europa Nostra geführt wird. Wir können nur hoffen, dass die Krisenzeit vorüber ist und dem Schloss eine neue Blüte bevorsteht. Vor Ort werden regelmäßige Schlossbesichtigungen angeboten, wobei es nicht nur das Schloss, sondern auch den Tagebau zu sehen gibt. Dabei handelt es sich um eine attraktive Kombination, die es so nirgendwo anders gibt. Aber Achtung! In knapp 30 Jahren wird vom Tagebau kaum mehr etwas zu sehen sein. Dann wird sich das Schloss am Ufer eines der zukünftig größten Seen Tschechiens erheben. Also lassen Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen!

Burg Grabštejn

Auf einer felsigen Erhebung ragt die Burg Grabštejn unweit von Liberec in Nordböhmen empor und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die erste urkundliche Erwähnung geht bereits auf das 13. Jahrhundert zurück. Später wurde es zum Herrschersitz im Renaissancestil umgebaut und behielt dieses Aussehen bis heute. Die Burg bietet ihren Besuchern zwei interessante Besichtigungsrundgänge an. Und wann ist die beste Besichtigungszeit? Am besten Anfang Juli! Denn dann findet das Grabštejn-Burg- und Gartenfest, ein traditionelles Sommerfestival, statt. Sie können sich auf eine ordentliche Portion Musik, Tanz, Schwertkämpfe und unterhaltsame Einlagen des Henkers, kostümierte Fremdenführer, Vorführungen von Schuss- und Stoßwaffen, kulinarische Erlebnisse in der Burgschenke, bei Handwerkern und an den Verkaufsständen mit einem Angebot an mittelalterlicher Küche, handwerklichen Produkten und Andenken freuen. Erleben Sie Geschichte mit all Ihren Sinnen!

Schloss Zákupy

Das Schloss Zákupy nördlich des Macha-Sees und der Burg Bezděz bietet Führungen mit der Besichtigung von einzigartigem Mobiliar im kaiserlichen Salon von der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu bewundern gibt es fast 200 Jahre alte Papiertapeten, Kronleuchter, Gardinenleisten, Vorhänge und Möbel mit historischen Bezügen. Und was macht dieses Palais so besonders? Hier waren Könige und Kaiser zu Gast. Schloss Zákupy war nämlich die Sommerresidenz des österreichischen Kaisers und böhmischen Königs Ferdinand des Gütigen. Er hielt sich sehr gerne hier auf, was auch der Fremdenführer bei der Besichtigung bestimmt mehrmals betonen wird. Hierbei erhalten Sie Einblicke beispielsweise in das Appartement des Kaisers und der Kaiserin, darunter auch in das gemeinsame Schlafzimmer. Da ein gemeinsames Schlafzimmer damals eher unüblich war, belegt dieses die Zuneigung des kaiserlichen Ehepaares.

Burg Kámen

An der Grenze zwischen Südböhmen und Vysočina steht die romantische Burg Kámen. Die ursprünglich gotische Burg wurde Mitte des 13. Jahrhunderts auf einem weitläufigen Felsvorsprung erbaut, nach welchem sie auch ihren Namen erhielt (kámen = Stein). Und warum sich ein Ausflug hierher lohnt? Wenn Sie den Geruch von Benzin lieben und sich für einspurige Fahrzeuge begeistern können, dann müssen Sie einfach hierher kommen! Denn die Burg beherbergt das Museum historischer Motorräder. Aktuell besteht die Sammlung größtenteils aus Modellen der Marken Jawa und ČZ aus der Vorkriegs- und Nachkriegsproduktion. Wobei die Ausstellung auch Motorräder anderer Marken präsentiert. Aus der Kollektion stechen besonders ein Modell aus dem Jahr 1910, das komplett im Eigenbau hergestellt wurde, und das Zweizylindermodell von Walter aus dem Jahr 1913 hervor. Sollte sich der Rest Ihrer Familie nicht für Motorräder interessieren, dann kann sie in der Zwischenzeit an einer Burgführung teilnehmen. Diese umfasst eine Ausstellung zum Thema „Wohnen und Lebensstil im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert auf einem Herrschaftssitz“ mit Wohninterieurs sowie eine historische Ausstellung im Alten Palast.

Schloss Slavkov u Brna

In Südmähren, unweit von Brünn befindet sich ein Ort, der allen Fans der Militärgeschichte bestimmt ein Begriff ist. Denn genau hier hat sich die berühmte Schlacht bei Austerlitz gegen die napoleonischen Heere abgespielt. Doch an dieser Stelle möchten wir Ihnen nicht den Besuch des Friedensdenkmals Mohyla míru empfehlen, sondern des Schlosses Slavkov. Dieses gehört zu den ältesten Herrschaftssitzen in Mähren. Die ursprüngliche Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte zum Schloss umgebaut, um welches herum ein weitläufiger, wunderschöner Schlosspark angelegt wurde. Im Rahmen der Schlossführung besichtigen Sie auch den ovalen Historischen Saal, wo zur Zeit der Napoleonischen Kriege der Friedensvertrag zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet wurde.

Schloss Lysice

Schloss Lysice ist ein weniger bekanntes Kleinod in Mähren, nördlich von Brünn. Der Barockbau entstand nach dem Umbau der ursprünglichen Wasserburg im Renaissancestil und wurde noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts baulich verändert. Zu den Besucher-Highlights gehören die prunkvoll eingerichteten Interieurs. Diese stellen den Besuchern Leben und Stil einer gut betuchten mährischen Grafenfamilie vor. Zu einer Besichtigung lädt auch die rekonstruierte Waffenkammer ein, die mit rund 2 000 Exponaten zu den größten Waffenkammern Mährens gehört und Waffen aller Typen, von der Gotik bis ins 19. Jahrhundert beherbergt. Zu den Besonderheiten gehören ein Schwert aus dem Kopf eines Sägerochens und ein original japanisches Samuraischwert.

Schloss Čechy pod Kosířem und Kutschenmuseum

Der Name Čechy (= Böhmen) verweist zwar auf einen anderen Teil der Tschechischen Republik, doch das gleichnamige Schloss liegt in Mähren bei Olomouc (Olmütz). Das Schloss mit einer wertvollen, 21 Hektar großen Parkanlage wurde erst unlängst für Besucher eröffnet. Im Schloss werden gleich mehrere Besichtigungstouren angeboten. Ein weiteres Highlight, weswegen sich der Besuch von Čechy pod Kosířem lohnt, ist das hiesige Kutschenmuseum. Es handelt sich um das größte Museum historischer Kutschen in Tschechien (und eines der größten in Mitteleuropa), wobei die Kutschen hier auch restauriert werden. Die einzigartige Sammlung zählt 38 Kutschen aus den Jahren 1750 bis 1920. Das kostbarste Exponat ist die Goldene Kutsche, die 1750 in Frankreich hergestellt wurde.

Schloss Plumlov

Ein weiteres vergessenes Kleinod Mährens unweit von Olomouc (Olmütz) befindet sich über dem Stausee in der Gemeinde Plumlov. Der Bau des Schlosses begann im 17. Jahrhundert und war als dreistöckiges Schloss mit mehreren Gebäudeflügeln geplant, doch es blieb nur ein Torso. Es war nie komplett bewohnt, sondern es wurden nur vier provisorische Zimmer eingerichtet. Im 19. Jahrhundert waren hier das Bezirksgericht und das Finanzamt untergebracht, wobei einige Räume den Beamten zu Wohnzwecken dienten. Seit dem Jahr 2001 wird das Schloss saniert. Heute besichtigen Sie im Rahmen der Schlossführung alle Räume vom Keller bis zum Dachboden (ja, auch diesen können Sie nach vorheriger Reservierung betreten). In der Sommersaison stehen mehreren Veranstaltungen auf dem Programm – wie z. B. die Eroberung von Schloss Plumlov oder das Ritterturnier-Wochenende, das größte Event in der Besuchersaison.