František Kupka stellt sich nach Paris in Prag vor
Um das Werk von František Kupka, eines der berühmtesten tschechischen Künstler und zugleich eines der Begründer der modernen, abstrakten Malerei zu sehen, müssen Sie nicht bis nach Paris reisen. Die Herbstausstellung in der Wallenstein-Reithalle in Prag zeigt Kupkas Werk in seiner Gesamtbreite, von seinen frühen Arbeiten aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zu abstrakten Werken aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. In abgeänderter Form war die Ausstellung im Pariser Grand Palais zu sehen, wobei sie im Jahre 2019 nach Helsinki weiterzieht.

František Kupka, Amorpha und das Jahr 1912

František Kupka (1871–1957) war ein tschechischer Maler und Grafiker von internationaler Bedeutung, Begründer und Vorreiter der modernen, abstrakten Kunst. In Böhmen hinterließ er kaum Spuren, da er hier nur kurze Zeit studierte. Bald ging er nach Wien, von wo er im Jahr 1895 nach Paris reiste. Den Großteil seines Lebens verbrachte er im Pariser Vorort Puteaux, wobei er auf dem Friedhof Père-Lachaise seine letzte Ruhestätte fand.

In den vergangenen Jahren fanden ziemlich regelmäßig Ausstellungen mit Kupkas Werken statt. Eine besonders große Resonanz hatte die Ausstellung im Salm-Palais auf der  Prager Burg unter dem Titel „Cesta k Amorfě – Kupkovy salony 1899-1913“ (frei „Der Weg zur Amorpha - Kupkas Salons 1899-1913). Die Nationalgalerie gedachte auch des einhundertjährigen Jubiläums der Eröffnung des Pariser Herbstsalons im Jahr 1912. Es war das Jahr, in welchem František Kupka seine beiden Werke, Amorpha - Fuge in zwei Farben und Amorpha - Warme Chromatik, ausstellte und zugleich jenes Jahr, das als das Geburtsjahr der abstrakten Malerei gilt. Beide Werke befinden sich (gemeinsam mit bedeutenden Sammlungen von Kupkas Gemälden und Studien) in Tschechien; das erste befindet sich im Besitz der Nationalgalerie und das zweite im Museum Kampa auf der Kleinseite. Hier sehen Sie im rekonstruierten Gebäude der ehemaligen Sova-Mühlen auf der romantischen Insel Kampa neben der umfassenden Sammlung der Werke František Kupkas auch die Werke des kubistischen Bildhauers Otto Gutfreund und eine Sammlung der mitteleuropäischen Moderne.
 

Von Paris nach Prag

Die Ausstellung der Gemälde im Pariser Grand Palais dauerte von März bis Ende Juli und wurde von 230.000 Besuchern gesehen. Von 7. September bis 20. Januar stellt sich die Ausstellung František Kupka (1871–1957) in der Wallenstein-Reithalle in Prag vor. Die Nationalgalerie in Prag veranstaltet die Ausstellung anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei. Zu sehen sind ferner Gemälde, die in der Tschechischen Republik noch nie ausgestellt wurden. Nach langer Zeit ist in Prag wieder das Gesamtwerk von František Kupka vertreten - alle Etappen und Aspekte seines Schaffens.

Die Ausstellung der Ölgemälde, Arbeiten auf Papier, der Druckschriften und dokumentarischen Materialien hat eine chronologische Anordnung und ist gewissermaßen eine verständliche Topografie der Entwicklung des Künstlers vom Symbolismus zur Abstraktion sowie wichtiger Themen der damaligen Zeit. Zu sehen sind auch Kupkas symbolistische Gemälde und die ersten expressionistischen Portraits, seine satirischen Zeichnungen und Illustrationen. Vertreten sind auch Werke aus den Sammlungen der Nationalgalerie, des Pariser Centre Pompidou, des New Yorker Guggenheim Museums und des Wiener Kunstmuseums Albertina. Im Frühjahr 2019 wird sich die Ausstellung der Werke František Kupkas in abgeänderter Form den Besuchern im Ateneum Art Museum in Helsinki präsentieren.
 

Wussten Sie, dass…?

… František Kupka in Opočno in Ostböhmen geboren wurde und seine Jugend in Dobruška am Fuße des Adlergebirges verbrachte?. In den Innenräumen des Rathauses in Dobruška und auf dem Hauptplatz náměstí F. L. Věk sind die Erstwerke von František Kupka ausgestellt. Am Haus Nr. 323 gegenüber der Kirche in der Straße ulice Fr. Kupky erinnert eine Gedenktafel daran, dass hier der Meister in den Jahren 1872–1889 seine Jugend verbrachte.
 
… Kupkas Werke unter Sammlern sehr begehrt sind? Das teuerste seiner abstrakten Gemälde wurde für mehr als 60 Millionen Kronen verkauft. Seine älteren Werke werden gewöhnlich zum Preis von mehr als zehn Millionen Kronen gehandelt, wobei auch die Preise für seine Arbeiten auf Papier steigen. Im Londoner Auktionshaus Christie´s wurden im Februar Kupkas Pastell und Aquarell für jeweils ungefähr eine Million Kronen versteigert.
 
… die Ausstellung des Werks von František Kupka „Cesta k Amorfě – Kupkovy salony 1899‑1913“ („Der Weg zur Amorpha - Kupkas Salons 1899-1913) im Jahre 2012 die überhaupt erste Ausstellung im Salm-Palais war, das von der Nationalgalerie als neue Ausstellungsfläche eröffnet wurde?  Derzeit wird hier in Zusammenarbeit mit der Stiftung Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) die Eröffnung des Zentrums für moderne Kunst vorbereitet.
 
 
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